Licata – Unser Winterquartier

Licata – Unser Winterquartier

10. Oktober 2021 Aus Von Hans

10. Oktober 21, Sizilien – Licata, Tag 478, 3379 sm von Stavoren

Nun sind wir schon fast zwei Wochen in Licata – unserem diesjährigen Winterquartier. Zusammen mit der SANTOS, der GLEC und der MERLIN liegen wir am geschützten Weststeg in der Marina di Calla del Sol. Unser Eindruck ist, dass wir hier sehr gut aufgehoben sind. Die Marina macht einen gepflegten Eindruck und das Marinapersonal ist freundlich und hilfsbereit. Ein Yachtausrüster, ein großer, gut sortierter Supermarkt und ein Laden mit frischen Köstlichkeiten aus dem Meer sind direkt der Marina angegliedert.

Bis in die Altstadt von Licata sind es nur wenige hundert Meter. Hier findet man in kleinen Läden alles, was man so zum Leben braucht. Viele gute Tipps haben wir von Segelcrews bekommen, die schon mehrere Winter hier verbracht haben. So den „weltbesten Bäcker“ Panificio Alessandro Campini – an dem man garantiert vorbeigelaufen wäre – der immer Donnerstag superleckere Mofolettis verkauft. Oder der kleine Wein- und Spirituosenladen, der leckeren Grillo vom Fass (in Plastikflasche 1 oder 2 Liter), Prosecco und z.B. Campari, Aperol, Limoncello zum Teil zu sensationellen Preisen anbietet oder dem Wochenmarkt auf der anderen Seite des Flusses. Und, was ganz wichtig ist, man erfährt, wo es die beste Pizzeria, Bar und das leckerste Eis gibt. Für den Großeinkauf hat man die Auswahl zwischen Lidl, MD und EuroSpin.

Was uns sehr beeindruckt, ist, wie wir Neuankömmlinge von der großen Segelfamilie der „Überwinterer“ aufgenommen worden sind. Um sich kennenzulernen, wird jeden Sonntag ein BBQ organisiert. Jeder bringt sein Grillgut und Getränke mit und einen Salat oder andere Häppchen für das große Büfett. Darüber hinaus gibt es jeden Dienstag und Freitag „Happy hour – Treffen“ in der Sky-Bar. Auch werden Stadtführungen oder der Besuch eines Weingutes organisiert. Wie ihr jetzt schon bemerkt, wird es uns wohl hier in Licata nicht langweilig.

Die Hafenstadt Licata gehört zur Provinz von Agrigento und hat rund 41.000 Einwohner. Der Name dieser Kleinstadt leitet sich vom grichischen Wort Alukates ab, was soviel wie „salzig“ bedeutet. Die erste Besiedlung dieser Ortschaft fand im Jahre 280 v, Chr. statt und war phönizischer Natur.

Während der griechisch-römischen Epoche entwickelte sich Licata zu einem der wichtigsten Handelsplätze Siziliens. Im Jahre 1553 erleidet Licata die zerstörerischen Eroberungsversuche der Türken und findet bis ins 19. Jh. kaum noch Erwähnung in historischen Überlieferungen.

Erst im 19. Jh. blüht Licata erneut auf. Der Grund für den Aufschwung lag in der Gewinnung von Schwefel und dem Ausbau des Hafenbecken,.

Heute ist Licata eine typisch sizilianische Kleinstadt, die von der Industrie und der Landwirtschaft lebt. Touristisch ist die Stadt wenig erschlossen. Und so hat sie ihren eigenen Charme. Winzig schmale Gassen führen zu Plätzen, an denen sich die Menschen in Bars und Cafés treffen. Von 13:30 – 17:00 Uhr kehrt Ruhe ein, die Bürgersteige werden hochgeklappt. Es ist Siesta!

Hoch über der Stadt liegt das Castello Sant Angelo, dass wir zusammen mit Claudia & Gordon und Petra & Tom besichtigten haben. Nach dem Frühstück ging es gemeinsam los.

Zunächst am Fischereihafen vorbei, führte der Aufstieg zur Burg über einen Friedhof, für den sich allein schon der Weg gelohnt hat. Steil den Berg hinauf liegen Gruft an Gruft, neben monumentalen Mausoleen. Sehr beeindruckend, wird doch hier, für uns so gänzlich anders, den verstorbenen Angehörigen gedacht.

Die letzten Meter bis zum Castello waren dann nur noch ein Klacks. Von der Burgruine aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt, den Hafen und aufs Meer.

Auf dem Rückweg wurde dann in der Bar Sant Angelo, die sich direkt neben der gleichnamigen Kirche befindet, eingekehrt. Gegen einen geringen Aufpreis bekommt man zum Getränk einen “Aperitivo”, also eine Platte mit kleinen Häppchen, Oliven etc. Das Mittagessen kann man sich dann meist sparen, vor allem wenn die Wirtin später noch mit ein paar süßen Teilen vorbeikommt.