Energieversorgung

Die Energieversorgung auf einer Segelyacht stellt sich grundsätzlich als sehr komplex dar. Erst recht, will man das Schiff für eine Weltumseglung energetisch autark gestalten.

Eigentlich wollten wir die Stromversorgung über 660 Ah Gel-Batterien sicherstellen. Bis im Winter 2017/18 durch einen defekten Haupttrennschalter sich die Batterien fast vollständig entladen hatten. Ein Versuch die Batterien wieder zu reaktivieren zeigte nur einen Teilerfolg. Die normalen „Kleinverbraucher“ konnten problemlos betrieben werden. Da wir aber auch u.a. elektrisch Kochen und den einen oder anderen Großverbraucher, wie Wasserkocher oder Staubsauger an Bord haben, brach die Spannung doch jedesmal deutlich ein. Ist man, wie in unserem Heimatrevier Ijsselmeer fast täglich wieder an Landstrom angeschlossen, war das kein Problem. Erst auf unserem Urlaubstörn 2018 zu den Kanalinseln zeigte sich, dass wenn man die Batteriebank nicht täglich wieder vollladen konnte, diese immer stärker einbrach. Bis hin, dass wir auf die Nutzung der Großverbraucher ganz verzichten mussten. Eine erhebliche Einschränkung, wenn man nicht mehr wie gewohnt kochen kann. Ein zwei flammiger Gaskocher und ein Gasgrill hat uns dann am Leben gehalten.

Damit stand fest, dass eine größere Investition zur nächsten Saison anstand. Vor dem Hintergrund, dass wir unsere BIJOU für die Weltumseglung energetisch weitestgehend autark umrüsten wollten, sollte jetzt eine tragfähige Lösung her. Ich kann allen sagen, keine leichte Entscheidung.

Erst einmal fragt man Papa Google und findet zu diesem Themenkomplex tausend und eine Meinung. Fragen wie

  • mit oder ohne Generator
  • welche zusätzlichen alternativen Energieerzeuger
  • GEL- oder LiFePO4-Batterien
  • wieviel Ah Batteriekapazität sind ausreichend
  • und, und, und

drängen sich auf. Viele Gespräche mit Seglern, aber auch Erfahrungsberichte von Weltumsegler, die zu diesem Thema in ihren Blogs berichten, haben bei uns langsam eine Meinung entstehen lassen. Letztendlich haben wir auf der Boot 2019 zahllose Gespräche geführt. Insbesondere mit der Firma TRANSWATT aus Soest (die überwiegend Produkte des niederländischen Herstellers VICTRON verteiben und nur 25 km von unserem Wohnort entfernt angesiedelt sind) haben wir sehr kompetente Gespräche geführt. Für uns nicht unwesentlich, sind ja auf unserer BIJOU mit dem Trenntrafo, Ladegerät und Inverter VICTRON-Produkte verbaut worden. Kompetente Gespräche deshalb, weil uns durch TRANSWATT nicht die Lösung aufgedrückt wurde sonder in langen Gesprächen und Diskussion sich langsam die eine Lösung herauskristallisierte.

Ausgehend von einer realistischen Energiebilanz unserer BIJOU sollten die oben gestellten Fragen geklärt werden.

Genrator: Hier hat uns TRANSWATT ein Gespräch auf der Boot in Düsseldorf mit dem deutschen Generatorhersteller FISCHER PANDA vermittelt. Auch hier fanden wir, dass man sich unsere Ausgangssituation genau angehört und dann sehr offen, das für und wieder mit uns abgewägt hat. Auch wurden meine grundsätzlichen Bedenken zu einem Schiffsgenerator nicht einfach vom Tisch gefegt. Wenn man in der Seglergemeinde rum hört, dann steht der Generator, was defekte angeht ganz oben auf der Liste. Schlussendlich kamen wir gemeinsam zu der Auffassung, das für unsere Konstellation (Tagesenergieverbrauch, alternative Energieerzeuger, Batteriekapazität) ein Generator nicht zwingend erforderlich ist und wenn er so wie so nicht der Hauptenergieerzeuger sein soll, dann doch besser nicht an Bord gehört.

Zusätzliche alternative Energieerzeuger: Für uns kommen da Solarmodule, Windgenerator und ggf. ein Hydrogenerator in Betracht.

  • Solarmodule
    Ist man, wie es unsere grobe Planung der Weltumseglung vorsieht, auf der sogenannten Barfußroute unterwegs, drängen sich einem förmlich Solarmodule auf. Gegenüber allen anderen regenerativen Energieerzeugern haben Solarmodule fast nur Vorteile. Geräuschlos, wartungsfrei produzieren sie, vorausgesetzt dass die Sonne scheint, einen erheblichen Tagesertrag. Mit dem Solarrechner kann man weltweit den Ertrag ermitteln. So ergibt sich z.B. für St. Lucia folgender Monats/Jahresertrag für ein 100 Wp Modul: