1. Tag: Von Sizilien nach Sardinien
07.06.22, Sizilien –Licata nach Sciacca, Tag 720, 3428 sm von Stavoren
Dank der guten Vorbereitung am Abend zuvor – die Winterfestmacherleinen eingeholt, die Genua gesetzt, alles an und unter Deck klariert, konnten wir um Punkt 6:00 Uhr die Leinen nach über 8 Monaten Aufenthalt in Licata lösen. Unser Ziel ist es, die BIJOU in etwa vierzehn Tagen nach Sardinien, mit dem Zielhafen Olbia zu bringen. Dort wird dann der Crewwechsel stattfinden. Olbia bietet sich hierfür geradezu an, liegt doch der Flughafen keine 3 km von der Marina entfernt. Jürgen wird dann wieder nach Hause fliegen und ein paar Tage später kommen zuerst Kathi mit Greta und 6 Tage später Matze an Bord.
Nach dem wir den Hafen verlassen hatten, ging es mit Kurs NW Richtung Sciacca. Uns war klar, dass wir die 50 sm wohl nur unter Maschine zurücklegen werden. Die Wetterprognose sah bis 12:00 Uhr schwachen Wind aus W-NNW Richtung voraus, dann sollte er deutlich zunehmen und ab 13:00 Uhr mit über 20 kn gegenan wehen. Unser Plan, war bis 14:00 Uhr die Marina in Sciacca zu erreichen.
Es kam dann genau so, wie es der Seewetterbericht vorhergesagt hatte. Die letzten 6 sm hatten wir dann Wind in Böen von 23 kn, mit einer sich schnell aufbauenden Welle. Um fast genau 14:00 Uhr rundeten wir die Molenköpfe der Marina Sciacca. Zuvor hatten wir über Handy versucht die Marina Lega Navale Sciacca zu kontaktieren, um uns für einen Liegeplatz anzumelden. Keiner wollte mit uns sprechen. So haben wir dann erst im Hafen über UHF 12 mit einem Marinero Kontakt aufnehmen können, der sofort zum Steg eilte und uns einen Liegeplatz zuwies. Für Jürgen war das Anlegemanöver an Mooringleinen neu. Weil wir im Vorfeld das Manöver gut besprochen hatten, klappte das Anlegen trotz kräftigem Wind querab perfekt. Man merkt, dass wir beide schon viele Meilen zusammen gesegelt sind.
Jetzt hieß es, und dass ist ein großer Nachteil der Mooringleinen, die BIJOU vom Schlamm, kleinen Krebsen und Muscheln zu befreien. Was man doch mit so einer Leine alles hochholt. Nach der getanen Arbeit das obligatorische Anlege-Bier mit anschließender Siesta.
Um 17:00 Uhr haben wir dann in der Marina eingecheckt und sind anschließend in die Altstadt gegangen. Ein wahrlich beschwerlicher Weg, muss man doch vom Hafen zur Altstadt mehrere Hundert Treppenstufen bewältigen und dass bei Temperaturen von 32°C. Oben angekommen mussten wir erst einmal ein Kühles Getränk zu uns nehmen. Den Abend haben wir dann in der Altstadt in einem schönen Restaurant ausklingen lassen.