Zurück an die Algarve

Zurück an die Algarve

31. Mai 2023 Aus Von Hans

31.05.23, Mazagon, Tag 1059, 5571 sm von Stavoren

Nach unserem Kurzurlaub in Sevilla hieß es schon am nächsten Morgen, die Leinen in Cadiz zu lösen mit Kurs entlang der Küste nach Mazagon. Leider mussten wir mal wieder die gesamte Strecke mangels Wind unter Maschine zurücklegen. Mazagon ist nun keine Attraktion, wird die Stadt doch stark durch den nahe gelegenen Oil-Terminal beeinflusst. Hier findet man eine große Marina, gut genug für eine Nacht.

Wir stehen mal wieder unter Zeitdruck, da ich am 10. Mai für vier Tage nach Hause fliegen muss. Dann wollen wir an der Algarve sein. Geli bleibt allein auf der BIJOU. Deshalb haben wir für 2 Wochen einen Liegeplatz in Albufeira gebucht. Danach kommen die Kinder für 14 Tage an Bord. Zusammen wollen wir ein paar Tage die Algarve erkunden.

Aber erst einmal müssen wir noch die letzten 50 sm bis Culatra – die wunderschöne Lagune vor Faro/ Olhão – erreichen. Obwohl der Wind immer noch sehr schwach ist, beschließen wir, direkt von Mazagon nach Culatra zu fahren. Für die nächsten Tage ist dann ordentlich Wind aus West angesagt, dann aber eben gegenan ☹. Das muss auch nicht sein.

Die Überfahrt von Mazagon nach Culatra war unspektakulär, mit der Ausnahme, dass wir am frühen Morgen gleich einen Biss hatten. Ein kapitaler Thunfisch hat mit uns den Kampf aufgenommen. 300m Angelschnur haben wir mühsam einholen können. Dann konnte sich der Thun wieder vom Angelharken befreien. Auf ein Neues – es dauerte keine 15 Minuten und wir hatten einen weiteren Biss. Diesmal ein deutlich kleinerer Fisch, der sich zwar auch sehr wehrte, aber immerhin haben wir dieses Mal den Kampf gewonnen. Der Fisch, ein Bonito reichte allemal für ein leckeres Essen für uns beide.

Die geschützte Lagune zwischen der Ilha da Culatra und dem wunderschönen Ort Olhão ist eines unserer Favoriten an der Algarve. Hier liegt man in einem großen Ankerfeld direkt vor dem Fischerhafen von Culatra.

Blick vom Fischerreihafen über die Lagune auf die BIJOU

Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Olhão, dass man mit dem Dinghy nur um Hochwasser auf direktem Weg erreichen kann. Bei Ebbe fallen große Teile trocken und dann sieht man dort die Fischer, die die Muschel- und Austerbänke pflegen bzw. ernten.

Die Woche vor Culatra haben wir sehr genossen. Mal einfach so in den Tag hineinleben, mit Spaziergängen am endlos langen Strand auf der Ilha da Culatra

Ilha da Culatra

.. oder ein Bummel durch Olhão.

Am Montag, den 08. Mai ging es dann weiter nach Albufeira. Hier begrüßten uns schon am Anmeldesteiger unsere Segelfreunde Petra und Tom von der SANTOS. Beide haben wir seitdem wir Licata auf Sizilien verlassen haben, nicht mehr gesehen. Umso größer war die Freude des Wiedersehens. Für den Abend hatten uns die beiden auf die SANTOS zum Essen eingeladen. Nicht nur das Essen war mal wieder ganz hervorragend, wir hatten uns auch nach so langer Zeit viel zu erzählen.

Nach meinem Kurztrip in die Heimat hatten sich eine Woche später unsere Kinder angesagt. Für uns hieß es, erst einmal die BIJOU auf „Familienschiff“ umzustellen. Die Achterkoje – unser Lagerraum musste geräumt und die Sachen an anderer Stelle verstaut werden. Gar nicht so einfach, da ja eigentlich kein Stauraum frei ist.

Ein Ausflug nach Salir zusammen mit Petra und Tom war da eine willkommene Abwechselung. Vom 18. bis 20. Mai feiert die Gemeinde Salir das Festa da Espiga. Eine Veranstaltung mit kulturellen, sportlichen und gastronomischen Aktivitäten. Höhepunkt des Festivals ist die historische Parade, die alle landwirtschaftlichen Aktivitäten in dieser ländlichen Gemeinde darstellt.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Zwischenstopp in Alte eingelegt. Ein kleiner Ort an einem Flusslauf der durch seine engen Gassen und weißen Häusern einen ganz besonderen Charme hat.

So vergingen die Tage in Albfeira wie im Flug und die Vorfreude auf unseren Besuch aus der Heimat war groß. Gespannt waren wir, wie Hannes unser kleinstes Crewmitglied sich auf der BIJOU fühlt. Ich kann vorwegnehmen, dass Hannes genauso wie seine Schwester Greta wohl mit Seebeinen zur Welt gekommen ist.

Mein Platz im Cockpit

Zusammen haben wir knapp 14 Tage die Algarve bereist. Von Albufeira ging es zunächst nach Lagos, dann über Ferrugado / Portimão nochmal nach Culatra.

In Lagos haben uns dann Kathi und Matze mit Hannes für einen 2-tägigen Kurztrip nach Lissabon verlassen. So hatten wir mit Greta viel Zeit für den schönen Strand, in der Stadt bummeln zu gehen, wobei die Eisdiele obligatorisch war, oder einen Spielenachmittag, wobei ich mich beim Mühle-Spiel schon sehr anstrengen musste, um das Spiel nicht zu verlieren. Was mir aber nicht immer gelang. Abends war dann leckeres Fischessen angesagt.

Auf dem Törn von Ferragudo nach Culatra hat dann Greta für Nachschub gesorgt…

… und uns sicher navigiert. Eintragungen ihr eigenes Logbuch wurden akribisch vorgenommen.

Die letzten 5 Tage vor Culatra waren auch für die Kinder ein echtes Highlight. Der Morgen begann mit einem Sprung ins 18°C kalte Wasser, danach ging es mit dem Dinghy zum Strand oder in die Stadt. Unseren Ausflug nach Olhão hatten wir so geplant, dass wir mit auflaufendem Hochwasser über das Flach hin und spätesten mit halber Tide wieder zurück zur BIJOU fahren wollten. Zeitlich war das auch kein Problem. Aber der Wind hatte deutlich zugelegt und kam auf der Rückfahrt genau von vorn. Mit vier Erwachsenen, Greta und Hannes und reichlich Einkauf aus dem Supermarkt, war es eine sehr feuchte Überfahrt, um es gelinde auszudrücken. Pitschenass und durchgefroren kamen wir mit unserem, halb mit Wasser vollgelaufen Dinghy an der Bijou an. Erst eine heiße Tasse Schokolade hob die Stimmung wieder an.

Viel zu schnell verging die Zeit mit den Kindern. Am Donnerstagmittag hieß es auch schon wieder zurück nach Albufeira und am darauffolgenden Morgen um 4:30 Uhr aufstehen und ab zum Flughafen nach Faro.