Warten auf das richtige Wetter

7. Juni 2023 Aus Von Hans

07.06.23, Ferragudo, Tag 1066 5610 sm von Stavoren

Nachdem unsere Kinder am Freitag von Bord gegangen sind, haben wir uns in Albufeira so langsam auf unseren bevorstehenden Törn vorbereitet. Mit dem nächsten sich bietenden Wetterfenster wollen wir den Bug der BIJOU weiter nach Süden richten und in einem Schlag von der Algarve nach Lanzarote segeln. Mit rund 530 sm wäre es dann unsere längste Seereise, die wir an einem Stück gesegelt sind. Wir rechnen mit 4 Segeltagen auf dem offenen Atlantik. Das muss alles jetzt gut vorbereitet sein. Insbesondere muss das Wetter stimmen.

Zur Zeit sieht es mit dem Wetter nicht gut aus. Völlig untypisch für die Jahreszeit hat sich ein kräftiges Tief südlich der Azoren gebildet, was uns bis zum Wochenende Gegenwind bringt ☹. Normal wäre jetzt ein konstanter portugiesischer Norder.

Wetterkarte vom 07.06.2023 Quelle: https://www.windy.com

Wenn alle Wetterprognosen so eintreffen werden wir wohl am kommenden Montag starten können.

Das hat auch Vorteile, können wir uns in aller Ruhe auf den Törn vorbereiten. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Beschaffung von aktuellen Wetterdaten. Bis jetzt konnten wir fast immer auf unserer Reise aktuelle Wetterinformation über das Internet bekommen. Das sieht bei diesem Törn jetzt ganz anders aus. An Bord der BIJOU haben wir zwei Möglichkeiten, Wetterdaten in Form von GRIB-Files zu bekommen. Einmal über das Iridium-Satellitentelefon und zum Anderen über Kurzwellenamateurfunk. Die Wetterdaten bekommen wir über Wetterwelt, ein Abo, das für uns Segler eigens dafür aufbereitete Daten zur Verfügung stellt. Die Einrichtung an Bord war nicht so einfach, aber mit viel Geduld und Internetrecherche habe ich es jetzt hinbekommen. Das sollte jetzt funktionieren – hoffentlich!

Auch die BIJOU muss noch für den langen Schlag hergerichtet werden. Unter anderem muss die Windsteueranlage wieder montiert und die Passatsegel angeschlagen werden. Wir haben uns entschlossen, bei raumen bis achterlichen Winden die Passatsegel zu setzen. Das heißt, ohne Großsegel nur mit zwei gleichgroßen Vorsegeln, die am Vorstag angeschlagen werden und über zwei Spibäume fixiert werden, zu segeln. Das ist die defensivere aber auch sichere Variante. Wie sag ich es doch: “Wir haben Zeit!”

Und da wir Zeit haben und in Albufeira seit dem 1. Juni die Liegeplatzgebühren sich verdoppelt haben, sind wir schon einmal ein wenig weiter westlich gefahren. Wir liegen jetzt vor Ferragudo vor Anker und werden dort voraussichtlich bis Freitag bleiben. Dann gehen wir noch mal nach Lagos in die Marina, um frische Vorräte und Wasser zu bunkern. Und dann kann es hoffentlich losgehen. Der Respekt und aber auch die Vorfreude sind bei uns beiden schon sehr groß.