Vor dem Sturm …
23. Okt. 20, Albufeira, Tag 126, 1711 sm von Stavoren
… zurück nach Albufeira. Für Dienstag, da waren sich alle Wetterberichte einig, zieht der Ausläufer eines Orkantiefs über die Algarve hinweg. Die Unwetterwarnungen sagten Starkwindböen bis 50 kn und ergiebigen Regen voraus.
Zeit für uns in Portimão aufzubrechen und zurück nach Albufeira zu fahren. Am Montagmorgen hieß es bei moderatem Wind von 15 – 20 kn aus östlicher Richtung mit dem Motor gegen an. Draußen erwartete uns eine Dünung von 2,0 – 2,5 m, die die BIJOU aber sanft wegsteckte. Nur Kathi fand das Auf und Ab nicht so prickelnd. Nach gut 2 Stunden Fahrt standen wir vor der Hafeneinfahrt in Albufeira. Schon an den Klippen vor der Einfahrt stiegen die Wellen gut 10 m hoch. Aus der Ferne ein imposantes Schauspiel. Da der Schwell genau auf die Hafeneinfahrt lief, bot sich kein so gutes Bild. Welle auf Welle brach sich auf der Sandbank vor der Hafenmole. In einem weiten Bogen habe ich die BIJOU mit der Nase zur Hafeneinfahrt gerichtet, um ein Gefühl zu bekommen, wie sich die BIJOU mit den jetzt von achtern kommenden Wellen verhält. Das fühlte sich gut an und so nahmen wir Fahrt auf. Ich muss zugeben, dass mein Adrenalinspiegel in diesem Moment recht hoch war. Mit Vollgas durch die Brandungswelle, für einen kurzen Augenblick im Surf rauschten wir zwischen den Molenköpfen in den Hafen. Kurz darauf war der Spuk vorbei und die BIJOU befand sich im ruhigen Hafenwasser. Man hatte jetzt das Gefühl, als wäre heute ein Flautentag mit spiegelglatter See.
Auffällig war nur, dass im Vorhafen kein Fischerboot mehr an den Mooringtonnen zu sehen war. Die hatten sich schon alle in den hinteren, geschützten Teil des Yachthafen verholt. Ein sicheres Zeichen dafür, dass da etwas im Anmarsch war.
Mit dieser Wetterprognose stand dann auch fest, dass wir unseren Törnplan ändern mussten. Wir hatten vor, mit den Kindern noch nach Faro zu segeln und ein paar Tage vor Culatra zu ankern. So beschlossen wir, uns für drei Tage ein Auto zu mieten und Faro, Olhaõ, Loulé und Tavira zu erkunden.
Für den Sturmtag am Dienstag stand Faro und Olhaõ auf dem Programm. Mit Regenkleidung im Gepäck sind wir dann zuerst nach Faro gefahren. In Faro angekommen öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete aus Kübeln. Also erst einmal einen warmen Kaffee trinken und den ersten Schauer abwarten. Als der durchgezogen war, konnten wir fast trocken den Kindern die schöne Stadt Faro zeigen. Zugegebener Maßen sieht die Stadt bei Sonnenschein doch viel schöner aus.
Am frühen Nachmittag sind wir dann nach Olhaõ aufgebrochen. Der Regen und vor allem der Wind nahmen jetzt wieder zu. Selbst in dem geschützten Haff vor Olhaõ war jetzt ein ordentlicher Seegang. Die Wellen peitschten an der Hafen Mole hoch. Trotz der Unwetterwarnung konnten wir noch zahlreiche Yachten vor Anker ausmachen. Hoffentlich haben alle Anker gehalten. Nach einem Rundgang durch die Fußgängerzone wurde es uns dann doch zu ungemütlich. Der Sturm legte jetzt so richtig los und so beschlossen wir, zu unserem Mietwagen zurückzugehen. Vor einer Stunde noch mit dem Auto an der Uferpromenade entlanggefahren, war diese jetzt durch einen umgestürzten Baum versperrt.
In Albufeira angekommen, hatte man nicht das Gefühl, dass da gerade ein kräftiger Sturm durchzieht. Der Yachthafen ist so geschützt, dass man glaubt, in einer großen Badewanne zu liegen. Ich bin jetzt überzeugt, dass wir mit Albufeira einen sehr sicheren Hafen für die Überwinterung gefunden haben, der nach allen Seiten geschützt ist.
Am Mittwoch war dann der ganze Spuk wieder vorbei, und die Sonne begrüßte uns schon zum Frühstück. Heute standen Loulé und Tavira auf dem Programm. Beide Städte sind absolut sehenswert. In Loulé ist es die große Markthalle und in Tavira der Platz rund um die römische Brücke, die besonders herausstechen. Alles in allem war dieser Ausflug ein echtes Highlight. Was Sonnenschein doch alles ausmacht ?.
Für den letzten Urlaubstag unserer Kinder war dann noch einmal ein Strandtag angesagt. Für Greta immer wieder ein tolles Erlebnis. Auch 18° kaltes Wasser kann sie nicht davor abhalten, stundenlang im Wasser zu planschen. Halt eine echte Wasserratte.
Freitagmorgen hieß es dann um 4:00 Uhr aufstehen, um den Flieger in Faro rechtzeitig zu erreichen. Viel zu schnell ging mal wieder eine wunderschöne Zeit mit euch dreien vorbei.