Von Lanzarote nach Fuerteventura

Von Lanzarote nach Fuerteventura

18. Juli 2023 Aus Von Hans

18.07.23, Fuerteventura, Tag 1111, 6241 sm von Stavoren 

Nach vier wunderschönen Wochen auf Lanzarote juckt uns der Hintern – wir wollen weiterziehen und die Nächste der Kanarischen Inseln Fuerteventura ansteuern. Von Arrecife aus sind es rund 55 sm bis nach Gran Tarajal. Hier soll es eine der wenigen Marinas geben, die wir mit der BIJOU anlaufen können. Zudem liegt sie schon soweit im Süden, dass wir mit einem Tagestörn direkt Gran Canaria, unser nächstes Ziel, erreichen könnten.

Aber erst einmal freuen wir uns auf Fuerteventura. Für heute öffnet sich für uns ein Wetterfenster, dass sehr moderate Winde aus N-NE für die nächsten 2-3 Tage vorhersagt. Die gesamte letzte Woche auf Lanzarote war schon sehr windig und da wir ja Zeit haben, wartet man halt bis es passt.

Nachdem wir unsere Liegegebühren in der Marina Lanzarote bezahlt hatten (Büro öffnete erst um 8:00 Uhr), haben wir auch sofort die Leinen gelöst. Petra und Wolfgang von der SY-MOLA MOLA, die wir hier kennengelernt haben, sind extra früh aufgestanden, um uns noch einmal zuzuwinken. Immer wieder bewegend, wenn man sich verabschieden muss, aber wir werden uns sicherlich irgendwann und irgendwo wiedersehen.

Es war eine schöne Zeit, die wir zusammen verbringen durften. Ihr habt uns viele praktische Informationen über die Kanaren gegeben und Wolfgangs zahlreiche YouTube Videos “Segeln und Reisen mit SY Mola Mola” ( https://www.youtube.com/@MolaMolaSailing/videos ) geben uns einen Vorgeschmack auf das, was wir auf den Kanarischen Inseln noch entdecken können.

Nachdem die BIJOU die Hafenmole gerundet hatte, wurden die Passatsegel wieder ausgerollt. Das funktioniert jetzt so einfach und schnell. Wir sind ganz begeistert. Beide Spibäume waren noch von unserer Überfahrt angeschlagen und mussten nur noch ausgebaumt werden. Dann die Schoten ziehen und die beiden Vorsegel stehen. Anfangs war der Wind noch recht mau, und um nicht zu spät in der Marina Gran Tarajal anzukommen, ließen wir den Jockel mit kleiner Drehzahl mitlaufen.

Für uns beide war es wieder ein schönes Gefühl, auf See zu sein. Bei herrlichem Sonnenschein ging es entlang der Küste gemütlich unserem Ziel entgegen.

Ziemlich steiler Sandstrand 😊

Als ich gerade den 12:00 Uhr Logbuch-Eintrag machen wollte, kam Hektik auf der BIJOU auf. Unsere Schleppangel rauschte in einem Affenzahn aus – ein Biss. Ich hechtete zur Angel und sah, wie die Rute extrem gebogen war. Das muss schon ein Kaventsmann sein. Mit vereinten Kräften konnten wir Meter um Meter Angelschur einholen. Mal wehrte sich der Fisch mit all seiner Kraft und dann hatten wir das Gefühl, dass der Fisch sich mal wieder losgerissen hat. Enttäuscht holten wir die Schur weiter ein, um zu sehen, ob der Köder noch dran ist. Dann aber plötzlich wieder ein fester Zug und der Kampf begann aufs Neue. Nach einer viertel Stunde hatten wir den Fisch am Heck – ein stattlicher Thunfisch. Geht doch – unser erster Thunfisch!

Nachdem wir den Thun mehrere Stunden haben ausbluten lassen, wurde er noch vor der Ankunft im Hafen von Geli fachmännisch (oder muss man jetzt fachfräulich sagen) zerlegt. Als hätte sie im Leben nichts anderes gemacht, war im Nu der Fisch filetiert. Mehrere Portionen wurden eingefroren, ein Stück wird morgen kalt geräuchert und auf das Essen freue ich mich schon heute.

Noch im Ganzen ….

… ohne Kopf und Schwanz

… herrliche Thun Filets – da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.

Nachdem wir die BIJOU wieder klar Schiff hatten, mussten wir uns auch schon auf das Anlegemanöver vorbereiten. Langsam fuhren wir mit der BIJOU in die Marina Gran Tarajal ein. Wie üblich versuchte ich über VHF-Kanal 9 Kontakt zum Hafenmeister aufzunehmen. Aber wie mir schon Wolfgang von der SY-MOLA MOLA sagte, da geht wohl keiner dran, fahr einfach rein und warte, was passiert.

Es passierte aber nichts. Nach drei Hafenrunden winkten uns Segler zu und gaben uns zu verstehen, dass wir einfach in einer freien Box festmachen sollen. Mit tatkräftiger Hilfe war die BIJOU schnell sicher vertäut.

Jetzt freuen wir uns darauf, die zweite der Kanarischen Inseln zu entdecken. Für kommenden Montag haben wir wieder ein Auto für eine Woche gemietet.

Nachtrag: Das erste Thun Carpaccio mit Thunfisch Tatar war eine echte Köstlichkeit. Weitere Thun-Varianten werden folgen.

Thun Carpaccio mit Thunfisch Tatarhaube à la BIJOU