Teneriffa – Pico del Teide

Teneriffa – Pico del Teide

22. September 2023 Aus Von Hans

22.09.23, Teneriffa – Santa Cruz, Tag 1177, 6502 sm von Stavoren

Wer die Insel Teneriffa besucht, für den ist der Pico del Teide ein absolutes Muss. Er ist mit seinen 3718 m nicht nur der höchste Berg Spaniens, sondern auch der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Aufgrund ihrer imposanten und vielfältigen Flora und Fauna wurde die gesamte Region um den ursprünglichen Vulkankegel zum Nationalpark erklärt. Seit 2007 zählt dieser knapp 19.000 ha große Nationalpark zum UNESCO Weltnaturerbe.

Pico del Teide

Wir hatten uns dafür entschieden, das Highlight der Insel Teneriffas, den Pico del Teide mit einer organisierten Tour zu erkunden. Das hatte für uns mehrere Vorteile. Wir konnten, nachdem wir unseren Mietwagen wieder zurückgegeben hatten, in der letzten Woche unseres Aufenthalts in Santa Cruz noch einmal eine besondere Tour unternehmen.

Der Veranstalter Vulcano bot an, uns mit einem Kleinbus in der Nähe des Hafens abzuholen und uns bis zur Seilbahnstation zu bringen. Auf der Fahrt wurden wir von einer kompetenten Reisebegleiterin mit reichlich Information rund um den Teide, aber auch über Teneriffa und den Kanaren versorgt. Was uns besonders gefiel, war die Tatsache, dass der Fahrpreis für die Seilbahn (44 €/pro Person!) mit inbegriffen war, die Fahrt aber kostenlos storniert wird, falls die Seilbahn auf Grund zu starkem Wind oder anderen Umständen den Betrieb einstellt ( was schon mal von jetzt auf gleich passieren kann).

Schön war auch, dass wir die Fahrt zum Teide durch eine wunderschöne Landschaft beide so richtig genießen konnten.

Pünktlich um 8:15 Uhr ging es dann los. Mit 20 Mitreisenden war dann der Kleinbus auch bis zum letzten Platz gefüllt. Besonders gefreut hat uns, dass an diesem Tag die Zufahrtsstraße vom Norden zum Teide nach den verheerenden Waldbränden wieder für den Autoverkehr geöffnet wurde. Es soll eine der landschaftlich schönsten Strecken der Insel sein, die durch mehrere Vegetationszonen führt.

Und so war es dann auch. Wir konnten uns an den weiten Ausblicken, den dicht bewaldeten Kiefern- und Lorbeerwäldern und der baumlosen Hochebene nicht satt sehen. Aber wir sahen auch die fürchterlichen Auswirkungen des schlimmsten Waldbrandes, der je auf der Insel Teneriffa über Wochen gewütet hat. Allein die Ausmaße, die dieses Feuer eingenommen hat, sind kaum vorstellbar und erstrecken sich von der bewaldeten Zone bis hinauf in die baumlose Zone.

Wie uns die Reiseleiterin erklärte, ist der Schaden immens und es wird Jahrzehnte dauern, bis die Natur sich davon, wenigstens teilweise wieder erholt hat. Die Kiefernwälder sind nicht das Problem. Sie können bis zu 7 solcher Waldbrände überstehen. Die verkohlte Rinde wird abgestoßen und neue wächst nach. Ganz anders sieht es für den Lorbeerwald aus. Der geschützte, einzigartige, über 1000 Jahre alte Lorbeerwald ist weitestgehend vernichtet worden und wohl für immer verloren.

Kurz vor Erreichen der Seilbahnstation blieb unser Bus auf der schmalen Serpentinenstraße mit gebrochener Kardanwelle liegen. Nichts ging mehr. Unsere Reisebegleiterin meinte cool: dann gehen wir das kleine Stück halt zu Fuß. In der Tat, die Seilbahn konnte man zwar schon erkennen, aber ich schätze, wir wären mehr als eine Stunde unterwegs gewesen. Das sah dann auch schnell unsere Begleiterin ein und hielt nun vorbeikommende Autos an. Und in Null-Komma-Nichts hatte sie alle 20 Fahrgäste untergebracht.

An der Seilbahnstation angekommen, bekamen wir unsere Tickets und hatten jetzt eine gute Stunde Zeit die Aussicht auf der Bergstation in 3555 m Höhe zu genießen.

Zwei ausgeschilderte Wanderwege führten uns zu Aussichtplattformen auf die Nord- und Südseite des Vulkankegels.

Zwar kann man auch den Gipfel des Teide besteigen, braucht dafür dann aber eine Genehmigung. Sowohl der Zeitschlot von einer Stunde als auch die Genehmigung dienen dem Naturschutz und sollen die Besucherströme angemessen klein halten.

Aber auch von den gut angelegten Wanderwegen aus hatte man immer wieder faszinierende Fernblicke – besonders schön, weil wir Glück mit dem Wetter hatten und einen klaren Blick bis hinüber zu den Inseln Gran Canaria und La Gomera hatten.

Beindruckend auch die vielen unterschiedlichen Farben des vulkanischen Gesteins, die von schwarzer Lava in gelbweißes Gestein nahtlos übergehen.

Der Name des Berges führt auf den Dämonen Guayota zurück, der einer Legende zufolge in dem Berg gelebt haben soll. Hier hielt er den Sonnengott Magec gefangen, so dass die Region um den Pico del Teide in Dunkelheit getaucht wurde. In der Sprache der Ureinwohner Teneriffas, der Guanchen, trug der Berg den Namen Echeyde. Die spanische Sprache entwickelte daraus den Namen Teide. Der Sonnengott Magec wurde auf Bitten der Guanchen vom obersten Gott Achamán gerettet, denn die Guanchen fürchteten die Dunkelheit. Er verjagte kurzerhand den bösen Dämon Guayota von der Insel. Dessen Zuhause, das Innere des Pico del Teide, verschloss der oberste Gott, indem er den Pilón, den Zuckerhut in die Öffnung des Berges stopfte. Eine schöne Geschichte, die auf die Aktivitäten des Vulkans Pico del Teide in der Geschichte Teneriffas hindeutet.

Beim genauen Betrachten meiner Fotos habe ich wohl durch Zufall den Dämonen, der zu Stein erstarrt ist vor die Linse bekommen – Glück muss man haben.

oder war es doch der rechts unten ….???

Gerne wären wir noch länger hier oben geblieben, aber unsere Zeit war um, und die anderen Mitfahrer warteten schon auf uns. Unsere Reisebegleiterin hatte in der Zeit einen neuen Bus für uns besorgt und noch eine Überraschung parat – einen Abstecher zu den Roques de García

Die Roques de García sind Felsformationen in den Cañadas unterhalb des Vulkans Teide. Der bekannteste davon ist der als Turm geformte Roque Cinchado, der auch „Steinerner Baum“ oder „Finger Gottes“ genannt wird und als eines der Wahrzeichen der Insel gilt.

Auf dem Rückweg nach Santa Cruz kamen wir dann an unserem liegengebliebenen Bus vorbei, der immer noch die Straße blockierte. Ein Abschleppwagen war gerade eingetroffen, so dass es auch hier bald weiterging.

Wir haben den Tag wirklich genossen und es war für uns das angekündigte Highlight der Insel Teneriffa.

Montag werden wir Santa Cruz wieder verlassen und Richtung Süden weiter segeln. Für die nächsten zwei Wochen haben wir einen Liegeplatz in der Marina San Miguel bekommen.