Gran Canaria
20.01.2024, Gran Canaria – Las Palmas, Tag 1309, 6600 sm von Stavoren
Am Sonntag, den 14.01. 2024 gab es dann das Wetterfenster für eine Überfahrt nach Gran Canaria. Da der Wind aus südlicher Richtung kommen sollte, setzten wir unseren Kurs um die Nordküste von Teneriffa und Gran Canaria nach Las Palmas ab.
Für den Beginn des Törns war erst ein moderater Wind mit 3-4 Bft. aus SW angesagt, der zum Nachmittag aber leider stetig abnehmen sollte und im Windschatten der Inseln Teneriffa und La Gomera einschlafen sollte.
Für die fast 140 sm lange Strecke hatten wir rund 24 Stunden eingeplant. Da wir nicht im Dunkeln auf Gran Canaria ankommen wollten, hieß es für uns um 9:30 Uhr in Santa Cruz die Leinen zu lösen und vom Liegeplatz zur gegenüberliegenden Tankstelle zu fahren. Da wir auf Grund der Windvorhersagen leider mal wieder mit reichlich Motorstunden rechnen mussten, wollten wir genug Reserve im Dieseltank haben.
Um Punkt 10:00 Uhr ging es dann durch das Schleusentor der Marina hinaus auf den Atlantik. Zunächst war der Wind so schwach, dass wir noch kein Segel setzen konnten. Erst nach einer Stunde fing sich das Wasser an zu kräuseln und der Wind nahm langsam zu. Jetzt hieß es endlich Segel setzen. Nachdem wir alles zum Setzen des Großsegels vorbereitet hatten, schaute ich noch einmal über die Schulter in Richtung Wind und sah schon die ersten Schaumkronen auf dem Wasser. Während wir noch überlegten, ob wir gleich ein Reff ins Großsegel geben sollten, frischte der Wind immer weiter auf. Als er konstant sich jenseits der 25 kn bewegte, fiel der Entschluss, das Groß bleibt drin, die Genua wird ausgerollt. Auch so machten wir noch gut 6 kn Fahrt und kamen Teneriffa langsam näher.
Als wir dann am frühen Nachmittag in den Windschatten der Insel kamen, nahm der Wind von jetzt auf gleich ab, bis er fast ganz zum Erliegen kam. Also Jockel an und den Rest der Strecke unter Maschine, da auch am Abend und in der Nacht kein Wind mehr aufkam.
Die Fahrt war dann ereignislos, der Tag verabschiedete sich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang und um 19:30 Uhr war es dann stocke finster.
Genau um Mitternacht haben wir dann den Roque de Fuera, den nördlichsten Punkt von Teneriffa, passiert. Jetzt nahm der Schiffsverkehr schlagartig zu und wir mussten sehr aufmerksam navigieren. Einige Fischerboote, und die „Großen“, die im Vehrkehrstrennungsgebiet unterwegs waren, mussten im Auge behalten werden. Letztendlich mit Radar und AIS kein Problem und weil man so beschäftigt war, ging die Nacht auch schnell um. Als es dann um 7:00 Uhr wieder so langsam hell wurde, rundeten wir das nördliche Cap Punta de La Vieja von Gran Canaria.
Von hier aus waren es nur noch 5 sm bis zur Hafeneinfahrt Las Palmas. Aber die hatten es in sich. Als wir die Nase um das Cap Punta de La Vieja gestreckt hatten, musste die BIJOU gegen den Wind und eine sehr kabbelige See ankämpfen. Mit nur noch 4 kn und hin und wieder überkommender See ging es vorbei an der Reede für Schiffe mit gefährlicher Fracht zur Hafeneinfahrt Las Palmas.
Um 9:00 Uhr lagen wir am Anmeldesteiger der Marina fest. Obwohl noch eine ganze Anzahl von Segelbooten vor Anker lagen und auf einen Liegeplatz in der Marina warteten, bekamen wir sofort einen Liegeplatz zugewiesen – warum auch immer? Wir haben es gerne angenommen und waren glücklich, als wir um 9:30 Uhr nach genau 24 Stunden Überfahrt fest an der Mooring am Steiger S lagen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück war für den Rest des Tages Ruhe angesagt, steckte die lange Nacht ganz schön in unseren Knochen. Am Abend haben wir dann doch noch unsere Segelfreunde aus Stavoren, Claudia & Gordon von der GLEC wiedergetroffen, die uns dann gleich zum Stammtisch der „deutschsprachigen Seglergemeinschaft“ mitgenommen haben. Schön war auch das Wiedersehen mit einigen Seglern, die wir schon im August kennengelernt haben.
Jetzt heißt es für uns erst einmal ankommen, sich auf den Besuch von Petra & Tom von der SANTOS freuen, die von Albufeira für 2 Wochen mit dem Flieger nach Las Palmas kommen werden, um die Crew der GLEC und uns zu treffen, sich auf den Ende Januar beginnenden Karneval vorzubereiten und die Insel mit dem Mietwagen zu erkunden. Langweilig wird es uns bestimmt nicht und Zeit haben wir uns bis Ende Februar dafür genommen. So lange haben wir erst einmal in der Marina gebucht.