Es geht Heim

Es geht Heim

10. November 2020 Aus Von Hans

10. Nov. 20, Albufeira, Tag 144, 1711 sm von Stavoren

Für Sonntag den 22.11.2020 haben wir unseren Rückflug in die Heimat gebucht. Jetzt, wo das Auswärtige Amt ganz Portugal zum Risikogebiet erklärt hat und die portugiesische Regierung den Ausnahmezustand für 121 Landkreise ausgerufen hat, wird es für uns Zeit, so langsam den Seesack zu packen. Möchten wir doch auf jeden Fall Weihnachten mit unseren Liebsten feiern.

Auch wenn Albufeira noch nicht zu den 121 Landkreisen zählt, spürt man, dass Corona allgegenwärtig ist. Die meisten Geschäfte und viele Restaurants in der Altstadt haben bereits geschlossen. Es sind ja kaum noch Touristen da.

Auch streichen die Fluggesellschaften jetzt Flug um Flug mangels Passagiere. Vor einer Woche konnten wir noch zwei Fluggesellschaften ausfindig machen, die direkt von Faro nach Düsseldorf fliegen, wenn auch nur noch einmal pro Woche. Seit Freitag ist es nur noch Eurowings, die in diesem Jahr auch nur noch 3 Flüge anbietet. Von daher war es jetzt höchste Zeit, den nächsten Flug zu buchen. Drückt uns die Daumen, dass auch alles klappt.

Für uns heißt es nach den neuen Einreisebestimmungen erst einmal 10 Tage in häusliche Quarantäne zu gehen, aus der wir uns nach 5 Tagen freitesten lassen können. Zum Akklimatisieren vielleicht genau die richtige Zeit. Kommen wir doch aus einem gefühlten Spätsommer mit Temperaturen, die Tagsüber immer noch bei 28°C liegen. Lange Hosen und dicke Pullover sind uns fremd geworden. Wir müssen uns wohl auf einen Kälteschock einrichten.

Auch wenn unsere Reise ganz anders geplant war, wir jetzt eigentlich auf den Kanarischen Inseln uns für die Atlantiküberquerung vorbereiten wollten, so müssen wir doch sagen, dass es richtig war, im Juni zu starten, aber es war wohl auch eine gute Entscheidung, unsere Pläne zu ändern. Wir haben damit unseren Traum, mit der BIJOU die Welt zu umsegeln ja nicht aufgegeben. So haben wir in dem halben Jahr viel erlebt, wunderschöne Eindrücke gewonnen, und wir haben Reviere erkundet, an denen wir sonst vorbeigesegelt wären.

Sechs Länder haben wir mit der BIJOU bereist und über 1700 sm zurückgelegt. Wir hatten fast immer sonniges Wetter, so gut wie keinen Starkwind (Ausnahme, das letzte Drittel der Biskaya Überquerung), wenngleich die Tage mit sehr wenig Wind überwogen haben. Die Segel wurden geschont, der Motor musste mehr als uns lieb war ran, was er aber ohne Murren und Knurren getan hat. Unsere Segelerfahrungen haben sich erweitert, ist es doch etwas anderes, auf dem Atlantik zu segeln als auf dem Ijsselmeer, der Nord- oder Ostsee. Aber der Atlantik ist bei weitem nicht so rau, wie er häufig dargestellt wird. Wenn man die Zeit hat, dann kann man, solange man in Küstennähe segelt, seinen Törn sehr genau planen. Das Wetter lässt sich hier sehr zuverlässig vorhersagen.

Wie es jetzt weitergeht, steht noch nicht fest. Vieles hängt davon ab, wie es unter Corona weitergeht. Eine Option ist es, im Frühjahr ins Mittelmeer zu gehen und dann mal schauen, was möglich ist. Wie sag ich doch immer: WIR HABEN ZEIT!

Jetzt freuen wir uns erst einmal darauf, wieder in die Heimat zurückzukehren, die Familie und unsere Freunde wiederzusehen, und dass wir bei unseren Kindern wieder unterschlupfen dürfen – dafür schon mal jetzt ganz herzlichen Dank!