Entlang der Costa del Sol

Entlang der Costa del Sol

5. Mai 2021 Aus Von Hans

05.Mai 21, Almerimar, Tag 318, 2033 sm von Stavoren

Letzte Woche Donnerstag haben wir in Gibraltar abgelegt und nach dem Runden des Leuchtturms am Europoint den Bug nach Nordosten gerichtet.

Blick zurück auf die Straße von Gibraltar

Unsere nächsten Etappen werden uns entlang der Costa del Sol führen, bis wir etwa auf der Höhe der Balearen sind.

Am Donnerstag ging es auf der 25 sm langen Etappe nach Estepona entlang der Costa del Sol. Von See aus betrachtet, bietet sich ein herrlicher Blick auf die Berge der Sierra Nevada. Hier und da konnte man auf den Bergkuppen noch Schneereste erkennen.

Sierra Nevada – Berge im Hintergrund mit Schneekuppen

Nach vier Stunden Fahrt empfing uns die schön angelegte Marina Estepona. Unser erstes Anlegemanöver an der Pier mit Mooringleine hat prima geklappt (war ja auch kaum Wind im Hafen). Dieses Anlegemanöver ist uns noch recht fremd, kennen wir aus unserem Revier nur das Anlegen an Stegen mit Seitensteiger oder Dalben.

Blick von der BIJOU auf den Hafen

Am nächsten Tag stand die Erkundung von Estepona an. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen. Viele der Häuser und Plätze sind mit Blumen in allen Farben geschmückt, die vor den weiß gekalkten Häusern besonders schön wirken.

Am 01. Mai ging es weiter nach Benalmándena. Die 35 sm Strecke wurde dann doch zu einer Herausforderung. Schon kurz nach dem Ablegen frischte der Wind deutlich auf. Nur mit Groß, platt vor dem Wind segelten wir mit über 7 kn dem Ziel entgegen. Im Laufe des Tages nahm der Wind immer weiter zu. Zunächst reduzierten wir die Segelfläche ins erste Reff, später sogar ins zweite Reff. Der Wind hatte jetzt auf über 30 kn – die Spitzenböe haben wir mit 39 kn gemessen – zugenommen. Die BIJOU kam mit dieser Besegelung bestens klar. Auch bei zunehmender Wellenhöhe rauschte sie mit an die 10 kn Benalmándena entgegen. Am frühen Nachmittag hatten wir dann das Ziel erreicht. Die Einfahrt in den Hafen war nicht so leicht, baute sich doch eine ordentliche Welle davor auf. Für ein paar Sekunden im Surf ging es dann durch die Hafeneinfahrt. Direkt hinter den Molenköpfen legten wir am Anmeldesteiger an. Dort erfuhren wir, dass der Hafen voll ist und für die BIJOU und der TJARK kein Platz frei ist. Das Einzige, was man uns anbot, war hier am Anmeldesteiger für eine Nacht liegen zu bleiben. Die Police setzte dann noch einen drauf und wies uns darauf hin, dass wir das Boot nicht verlassen dürften. Letzteres war für uns nicht das Problem, sondern vielmehr der Schwell, der hier an unserem Liegeplatz unsere beiden Boote wie Tischtennisbälle tanzen ließ. Mit vielen Leinen und allen Fendern konnten wir zumindest Schaden an den Schiffen abhalten. Gott sei Dank flaute der Wind zum Abend ab und um 23:00 Uhr war dann auch der Schwell erträglich. So konnten wir dann doch noch einen ruhigen Schlaf finden.

Am nächsten Morgen hieß es für uns um 7:30 Uhr die Leinen zu lösen und unserem nächsten Ziel entgegenzusteuern. Von unseren Freunden Claudia und Gordon aus Stavoren, die schon seit drei Jahren hier im Mittelmeer sind, haben wir den Tipp bekommen, die Marina del Este nicht auszulassen. Also auf, die 40 sm nach Este in Angriff zu nehmen. Die ersten 10 sm konnten wir bei schwachem Wind um die 3 Bft. noch segeln, danach schlief der Wind fast ein und der Motor musste mal wieder ran. Gegen Nachmittag bogen wir dann um die Felsspitze in den dahinter versteckten Hafen ein. Schon der Blick in die Marina zeigte uns, wie recht Claudia und Gordon hatten. Ein kleines, langgestrecktes Hafenbecken, umrahmt von steilen Felsen tat sich vor uns auf.

Marina del Este

Am nächsten Tag ging es dann endlich mal wieder stramm zu Fuß. Nach den Segeltagen eine Gelegenheit die Kondition wieder aufzufrischen. Ziel war der eigentlichen Ort La Herradura, der aber hinter dem Bergrücken lag. In Serpentinen schlängelte sich die schmale Straße den Berg hinauf. Immer wieder tat sich ein wunderschöner Ausblick auf. Nach etwa einer Stunde Fußmarsch waren wir dann in La Herradura. Ein Badeort an einer großen Bucht, mit grobem Kiesstrand. Der Ort selber war jetzt nicht unbedingt ein Highlight, aber eben der Weg dorthin.

Heute geht es weiter nach Almerimar. Die gesamten 48 sm müssen wir leider mangels Wind motoren. Eine völlig entspannte Fahrt, auf der ich genug Zeit hatte diesen Blog zu schreiben. Der wäre an dieser Stelle auch fast fertig gewesen, wenn nicht 2 sm vor der Hafeneinfahrt zur Marina Almerimar der Schrecken uns in die Glieder fuhr. Was war passiert. Ich wollte, nach dem wir über 35 sm mit unverändertem Kurs von 90° unter Autopilot uns dem Ziele näherten, die letzten 2 sm zum Hafen die Handsteuerung übernehmen. Autopilot rausgenommen und die BIJOU schoss völlig aus dem Ruder. Das Steuerrad zeigte keine Wirkung mehr, und die BIJOU drehte sich erst einmal um 360°. Mit dem Autopilot konnte ich sie aber sofort wieder auf Kurs bringen. Mir war die Ursache sofort klar Steuersäule und Ruder hatten keine Verbindung mehr. Ein kurzer Check und meine Vermutung bestätigte sich. Die Schubstange hatte sich unter der Steuersäule gelöst. Nach kurzer Rücksprache über VHF mit Norbert war klar, eine Reparatur auf See ist fast unmöglich,. So manövrierte Norbert seine TJARK längsseits an die BIJOU und gut vertäut und abgefendert ging es mit langsamer Fahrt in den Hafen. Über VHF 09 hatten wir mit der Marina Kontakt aufgenommen und sie über unser Problem informiert. Dank der hervorragenden Fahrkünste von Norbert setzte er das Päckchen butterweich am Anmeldesteiger ab. Die beiden Staffs nahmen die Festmacher an und dann lagen wir sicher fest. Schon nach einer Stunde hatten Norbert und ich das Problem erst einmal behoben, so dass ich die BIJOU zu ihrem Liegeplatz verholen konnte. Jetzt müssen wir mal schauen, wie wir den Bolzen, der die Schubstange mit dem Steuerrad verbindet, sichern können. Wäre das bei ganz anderen Wetterbedingungen passiert, wäre die Sache nicht so glimpflich ausgegangen. Heute schmeckte das Anlegebier besonders gut.

Claudia und Gordon, die ihr Winterquartier hier gefunden haben, hatten schon unsere Ankunft beim Hafenmeister angekündigt. So bekam die BIJOU ihren Liegeplatz neben der GLEC und die TJARK ein paar PLätze weiter.

In Almerimar werden wir eine Weile bleiben und die BIJOU und die TJARK für unsere Mittelmeerrundreise fit machen.