Das Tor zu den Weltmeeren – es hat sich geöffnet
Mo.,22. Jun. 20, Nieuweport/Belgien, Tag 3, 163 sm von Stavoren
Heute Morgen hat sich die Seeschleuse in Ijmuiden um 5:00 Uhr für uns geöffnet. Vor uns die nächsten Monate und Jahre nur noch Salzwasser. Die nächste Seeschleuse wird erst wieder der Panamakanal sein. Bis dahin ist es aber noch ein weiter langer Weg. Verabschiedet wurden wir übrigens auch von diesem Päärchen …
Beinahe wären wir doch noch schwach geworden. Auch damit kommt man über den Atlantik …
Zunächst einmal ist unser 1. Ziel Frankreich, dass wir so schnell wie möglich erreichen wollen. Sind wir die Strecke doch schon zigmal gefahren, kaum Zwischenstopps möglich und die Küste ist auf viele Meilen sehr eintönig. Plan war bis Boulogne-Sur-Mer durchzuziehen. Anfangs mit sehr guten Segelbedingungen – 4Bft. Wind aus Ost, kamen wir bis Rotterdam auch schnell voran. Danach war Schluss mit Lustig, der Wind wurde immer schwächer und drehte mehr und mehr von S auf SW, also in die Richtung, wohin wir fahren wollten. Um überhaupt noch Meilen zu machen, musste der Jockel helfen, also Maschine an.
Da die letzten Tage für uns beide sehr intensiv und emotional waren, merkten wir, dass wir noch ein paar Tage auf See brauchen, um wieder Seebeine zu haben. Auch waren durch die Wochen der Vorbereitung die Akkus leer. So entschieden, setzte nach kurzer Überlegung die Vernunft durch und wir verkürzten unseren ersten Seeschlag um gut 50 sm und erreichten gegen 1:00 Uhr den Yachthafen von Nieuweport. Gut, dass ich den Hafen sehr gut kenne, in der Nacht sieht doch alles gleich ganz anders aus. Um 1:30 lagen wir an einer Segelyacht längsseits, gönnten uns noch beide ein kaltes Anlegerbier und fielen todmüde in die Koje.