Costa da Morte
Mo., 20. Jul., Muros, Tag 32, 1040 sm von Stavoren
Wir sind wieder ein ganzes Stück weiter nach Süden gekommen. Entlang der Costa da Morte – “Küste des Todes” sind wir nach 17 Stunden Fahrt und 101 nm in Muros angekommen. Um die Cap`s von A Coruna und Fisterra weht fast immer ein kräftiger bisweilen sehr starker Nordwind. 40 kn und mehr sind hier bei schönstem Wetter keine Seltenheit.
In der letzten Woche haben sich die Dinge völlig neu sortiert. Die Tage in A Coruna haben wir ja, wie gesagt mit Reparaturen, aber auch mit ausgedehnten Stadtbummeln bei schönstem Wetter genossen. A Coruna ist eine wirklich sehenswerte galicische Stadt.
Nachdem die technischen Probleme an Bord gelöst waren, stellte sich das Treffen mit unseren Kindern als ein neues, großes Problem heraus. Unsere gemeinsame Planung zu Hause war, dass Kathi, Greta und Matze von Dortmund aus nach Porto fliegen und wir uns dort treffen und die drei mit an Bord nehmen. Für die Fahrt von Stavoren nach Porto hatten wir gute drei Wochen zur Verfügung. Ambitioniert, aber wie ich überschlagen hatte, gut machbar. Nur spielte halt das Wetter nicht mit. Die eingeplante Reserve war schon mit den 10 Hafentagen in Cherbourg aufgebraucht. Die drei ließen uns aber wissen, dass wir uns Zeit lassen und kein Risiko eingehen sollten. Mit der Überquerung der Biscaya war dann ein wichtiger Meilenstein geschafft. Zeitgleich sind am vorletzten Sonntag die drei in Porto und wir in A Coruna angekommen. Kathi, Greta und Matze haben sich dann eine Unterkunft in Amarante gesucht und die nähere Umgebung erkundet. Die Frage, die aber im Raum stand, war: Wo und wann werden wir uns treffen können. Die BIJOU war wieder einsatzklar, nur spielte mal wieder der Wind nicht mit. Der starke Norder mit an die 8 bft. um die Cap´s A Coruna und Fisterra machten einen langen Schlag nach Süden unmöglich. Zudem hätten wir einen wunderschönen Küstenabschnitt links liegen gelassen, der mit seinen reizvollen Rias zu den schönsten an der Atlantikküste zählt. So entstand der Gedanke, wenn wir nicht nach Porto kommen können, dann müssen halt die drei zu uns nach Galicien kommen. Theoretisch kein Problem. Porto liegt nur 300 km von A Coruna entfernt. Aber wir haben ja leider Coronazeiten. Mietwagen sind hier zur Zeit für grenzüberschreitende Nutzung nicht zu finden. Auch fahren z.Z. keine Busse mehr die Strecke. Und nun? Die Lösung kam uns beiden fast gleichzeitig. Dann müssen wir halt versuchen, in A Coruna einen Mietwagen zu bekommen, nach Porto fahren, die drei abholen und den Wagen wieder in A Coruna abgeben. Das Problem haben wir mit der wirklich netten und überaus behilflichen Dame im Marineoffice in 5 Minuten geklärt. Ein Anruf bei einer Autovermietung um 10:00 Uhr und das Problem war gelöst. Um 11:00 Uhr stand ein vollgetankter Wagen direkt am Steg und Geli und ich konnten uns auf den Weg nach Porto machen. Zur gleichen Zeit mussten die drei in Windeseile ihre Sachen packen und ihren Mietwagen zurück zum Flughafen bringen. Zeitgleich trafen wir uns in Porto am Flughafen. Jetzt kann unser gemeinsamer Urlaub beginnen.
Nachdem auch die Kinder sich einen Eindruck von A Coruna verschaffen konnten, sah ich für uns ein Wetterfenster am Sonntag, das uns bis Montagnachmittag moderate Winde versprach. Danach sollte es wieder die ganze Woche Starkwind geben. Kurz überlegt und dann stand die Entscheidung. Wir legen am Sonntagabend nach dem Essen ab und fahren die 85 sm nach Muros. Vorteil sahen wir darin, dass Greta die meiste Zeit davon schläft.
Nachdem wir bei sehr wenig Wind aus der Bucht von A Coruna raus kamen, empfing uns völlig überraschend Wind aus südlicher Richtung, der erst nach gut einer Stunde langsam auf Nord drehte, dann zunahm, so dass wir mit guter Fahrt der Nacht entgegen rauschten. Leider konnten die drei die Seereise noch nicht so wirklich genießen. Mussten sie sich doch erst einmal wieder an das Schaukeln gewöhnen. Die Seekrankheit legte dann Kathi und Matze für den Rest der Fahrt flach, Greta schlief in aller Seelen Ruhe in der Achterkoje und Geli und ich brachten die BIJOU durch eine pechschwarze Nacht mit drehenden Winden um die Cap´s, . Der Wind nahm an Stärke zu, aber nur mit Groß und dem 1. Reff kamen wir gut voran.
Mit anbrechendem Tageslicht hatten wir dann das berühmt berüchtigte Cap Fisterra querab. Leider nur schemenhaft in Wolken verhüllt auszumachen. Dann, wie an einer Linie gezogen, blauer Himmel. Fisterra hat uns gezeigt, dass hier wirklich eine Wetterscheide ist. Jetzt sind wir im Süden Spaniens angekommen. Heißt aber auch, dass innerhalb von Minuten pottdicker Nebel aufziehen kann. So tasteten wir uns aufmerksam mit Radarunterstützung in die Rias von Muros. Als wir das letzte Huck umrundeten, war der Nebel, so schnell wie er gekommen war, wieder verschwunden. Mit herrlichem Sonnenschein und Temperaturen um die 28°C empfing uns der kleine Fischereihafen Muros eingebettet in einer wunderschönen Landschaft.