Agadir – Souk & Medina
15.05.2024, Marokko – Agadir, Tag 1426, 6953 sm von Stavoren
War das eine wunderschöne Reise durch Marokko. Jetzt sind wir wieder auf der BIJOU und müssen erst einmal das Erlebte verarbeiten. Fast 1000 Fotos habe ich auf unserer Tour gemacht, die jetzt gesichtet, aussortiert, bearbeitet und archiviert werden müssen. Das hat viele Stunden in Anspruch genommen, aber uns auch noch einmal in Ruhe alles wieder in Erinnerung gebracht.
Jetzt heißt es für uns, sich so langsam wieder von Marokko zu verabschieden und die BIJOU für die Überfahrt nach Madeira vorzubereiten. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Unterwasserschiff. Hier hat sich durch die langen Stillzeiten in den Marinas auf den Kanaren ein stattliches Biotop am Rumpf der BIJOU gebildet. Die Schiffsschraube und das Bugstrahlruder waren besonders stark bewachsen. Um das alles wieder abzuschaben, brauchte es einen Taucher. Hier waren die Marineros behilflich und haben mir den Kontakt hergestellt. Tags darauf stand unsere Taucher in voller Montur vor der BIJOU, sprang ins Wasser und machte erst einmal ein Video vom Unterwasserschiff. Jetzt wurde die Dringlichkeit noch deutlicher. Für den kommenden Montag wurden die Arbeiten angesetzt. Pünktlich erschien unser Taucher und nach fast 4 Stunden harter Arbeit war die BIJOU rasiert und wieder aalglatt.
So ganz wollten wir uns dann doch nicht nur in die Arbeit stürzen, denn zwei Sehenswürdigkeiten standen noch auf unserem Plan. Ein absolutes Muss ist der Besuch des Souks und der Medina von Agadir.
Der Souk liegt eine gute Stunde Fußmarsch von der Marina entfernt und führte uns durch das ursprüngliche Agadir. Der Souk liegt in einem großen, von einer Mauer eingegrenzten Arenal, welches man durch ein prächtiges Eingangstor betritt.
Wie bei den vielen anderen Souks, die wir auf unserer Rundreise gesehen haben, ist es auch hier sehr betriebsam. Hier wird nahezu alles angeboten, was der Mensch so braucht oder auch nicht.
Für uns immer wieder sehenswert sind die Marktstände mit den Produkten der Region. Obst und Gemüse, Oliven und Feigen, Gewürze und vieles mehr werden hier zu sehr günstigen Preisen angeboten.
Für uns Europäer eher gewöhnungsbedürftig war der Bereich der Fleischer. Hier werden noch frisch geschlachtete Tiere im Ganzen ausgestellt und scheinbar alles, was das Tier hergibt, zum Verkauf angeboten. Seien es die Hufe, Innereien oder das Gehirn.
Es war für uns beide schon grenzwertig zu sehen, wie ein Schlachter das Gehirn aus einem Kuhkopf herausarbeitete. Diese Bilder werde ich euch ersparen.
Die Medina Agadir war dann zwei Tage später unser nächstes Ziel. Da die alte Medina nach dem verheerenden Erdbeben dem Boden gleich gemacht wurde, hat man 7 km südlich vom Zentrum in Ben Sergao kurzerhand eine neue Medina gebaut. Mit unseren E-Scooters waren wir in gut einer ¾ Stunde dort und fanden ein kleines Dorf mit Gassen und Häusern, mit kleinen überdachten, verwinkelten Wegen, einer großartigen Arena im Stil eines Amphitheaters, wunderschönen Höfen, einem Garten und einem riesigen Spielplatz.
Die Nouvelle Medina d´Agadir ist erbaut aus Naturstein, Lehm und Schieferplatten. Geschnitzte Holzbalken halten Dächer, Mosaike zieren die Wände und Böden.
Kunst, afrikanische, marokkanische und moderne, verteilt sich an den Wänden und in den Höfen. In den kleinen Läden wird Kunsthandwerk produziert und verkauft sowie regionale Produkte.
Das war noch einmal ein sehenswerter Ausflug. Der Ort strahlte so viel Wärme und Ruhe aus, dass man hier die Seele einfach mal baumeln lassen konnte.
Zurück auf der BIJOU heißt es jetzt, sich so langsam auf die fast 400 sm lange Überfahrt nach Madeira vorzubereiten. Ein Wetterfenster soll sich kommenden Samstag für kurze Zeit auftun, das wir unbedingt nutzen wollen. Hoffen wir mal, dass es dann auch so kommt.