Zwischen den Kontinenten

Zwischen den Kontinenten

23. April 2023 Aus Von Hans

23.04.23, Gibraltar, Tag 1021, 5168 sm von Stavoren 

Donnerstagnachmittag sind wir in die Bay von Gibraltar eingelaufen. Genau genommen haben wir uns für die Alcaidesa Marina entschieden, die zu Spanien gehört. Die Marine liegt nur wenige 100 Meter von Gibraltar entfernt. Hier liegt man an Fingerstegen gut und preiswert.

Die Fahrt von Almerimar über La Herradura, Fuengirola, Estepona nach Gibraltar verlief weitestgehend unspektakulär. Nur auf der 1. Etappe hatten wir Wind und konnten Segeln. Danach war Flaute angesagt, leider mit ordentlichem Schwell, der uns kräftig durchrüttelte.

Dieser Schwell war wohl auch dafür verantwortlich, dass wir in Fuengirola in der Nacht kein Auge zubekamen. Wir lagen längsseits am Anmeldesteiger und hatten die MAGO DEL SUR im Päckchen. Obwohl kein Wind war, ruckte die BIJOU wie ein wilder Ziegenbock an den Festmacherleinen. Bei jedem Ruck in die Leinen hatte man das Gefühl, die Klampen reißen aus dem Deck. Am nächsten Morgen wollten wir nur noch weg von diesem Liegeplatz.

Ganz anders in Estepona, wo wir wie in Abrahams Schoß lagen. Gerne wären wir hier noch 2-3 Tage länger geblieben, aber einsetzender Westwind zum Ende der Woche trieb uns voran. In der Straße von Gibraltar hat man schon konfuse Strömungen, da braucht man nicht auch noch Wind von gegenan. Auch muss man immer damit rechnen, dass aufkommender Wind sich in der Meerenge zwischen den Kontinenten, die wie eine Düse wirkt, schnell erheblich verstärken kann.

Zu was das führen kann, zeigt sich ca. 1,5 sm nördlich vom Europa Point (Südspitze von Gibraltar), wo ein Frachter dicht unter Land auf Grund liegt. Hier wollte der Kapitän bestimmt nicht parken.

Als wir gegen Mittag den Europa Point rundeten lagen fast auf den Tag genau 2 Jahre Mittelmeer hinter uns.

Auch wenn wir 2021 eher Coronabedingt in das Mittelmeer gespühlt wurden, so haben wir doch jeden Tag genossen. In diesen 2 Jahren haben wir fast den gesamten Westteil abgesegelt und mit den Balearen, Sardinien und Sizilien wunderschöne Häfen und vor allen traumhaft schöne Ankerbuchten kennengelernt. Wir denken, dass wir sicherlich noch einmal hierher zurückkehren.

Gibraltar ist immer einen Zwischenstopp wert. Nicht nur, dass man hier billig tanken und einkaufen kann, hier hat man für ein paar Tage das Gefühl, man wäre in „Good old England“. In der Stadt herrscht lebhaftes Treiben und von den zahlreichen Aussichtspunkten hat man einen wunderschönen Blick auf die Bay und auf Afrika.

Blick auf die Bay von Gibraltar
Blick auf Afrika

Jetzt heißt es aber für uns, das Abenteuer Atlantik weiterzuführen. Von Gibraltar aus wollen wir über Cadiz zur Algarve segeln und uns hier den Mai über aufhalten. Hier werden uns auch die Kinder für 2 Wochen besuchen, worauf wir uns schon sehr freuen. Danach soll es über Madeira zu den Kanarischen Inseln gehen. Aber wer weiß schon, wo wir am Ende wieder landen werden.

Der Botanische Garten von Gibraltar – ein Vorgeschmack auf die Blumeninsel Madeira?