Lisboa – Sines – Lagos

Lisboa – Sines – Lagos

23. August 2020 Aus Von Hans

23. Aug. 20, Lagos, Tag 65, 1512 sm von Stavoren

Am Mittwoch morgen haben wir in Lisboa um 5:50 Uhr die Leinen gelöst und sind mit der ablaufenden Tide den Tejo hinuntergefahren. Wie in den letzten Wochen war so gut wie kein Wind. Also musste mal wieder der Jockel ran und uns Richtung Süden schieben. Die Strecke bis zur Algarve beträgt gut 120 sm und so haben wir den letzten möglichen Zwischenstopp in Sines gerne mitgenommen.

Kommt man von See auf Sines zugefahren, möchte man am liebsten gleich weitersegeln. Vor einem öffnet sich die Sicht auf den größten portugiesischen Ölhafen, der auch von großen Tankern angelaufen wird. Kommt man dann aber um das Cap Sines herum und fährt durch den Industriehafen, gelangt man in einem, von einer hohen Mole geschützten Yachthafen vor einem herrlichen Sandstrand.

Sines ist der Geburtsort des bekanntesten portugiesischen Seefahrers Vasco da Gama, der als erster Seefahrer den Seeweg nach Indien gefunden hat.

Heute ist Sines neben einer Industriestadt auch ein Badeort mit einer historischen Altstadt. Teile der alten Festungsmauer sind noch heute gut erhalten. Besten Fisch haben wir in einem der zahlreichen einfachen Restaurants gegessen, die ein paar Plastikstühle und Tische vor die Tür stellen und dann den Grill anschmeißen.

Am Freitag haben wir um 7:00 Uhr in Sines abgelegt. Eine 75 sm lange Fahrt um das vielleicht berühmteste Cap an der Atlantikküste, das Cabo de Sao Vicente war unser Ziel.

Hier öffnet sich dann die Algarve. Das Cabo de Sao Vicente hat seine Bedeutung, da es der südwestlichste Punkt Europas ist. Seit langem zeigt jetzt unser Bug nach Osten.

Man mag es kaum glauben, aber mit dem Runden des Cabo ändert sich schlagartig das Wetter. Die Dünung ist im Schutze der Küste sofort weg, der kalte Nordwind wird spürbar wärmer und der Himmel ist strahlend blau. Die Luft riecht jetzt ganz anders. So ungefähr könnte das Paradies aussehen: blaues Meer, heller Sandstrand und andernorts: tiefgrüner Atlantik, rote Felsklippen. Kurz vor Erreichen unseres Ziels Lagos, der vielleicht schönste Küstenabschnitt der gesamten Algarve, die Ponta da Piedade. Hier die ersten Bilder von See aus.

Kommenden Montag wollen wir diesen Küstenabschnitt von Lagos aus mit dem Dinghy erkunden. Freut euch schon jetzt auf die Bilder.

Lagos ist der vielleicht größte, modernste Yachthafen an der gesamten Algarve. Er bietet allen Service und hat in unmittelbarer Umgebung alles, was man so benötigt, insbesondere einen großen Supermarkt. Leider ist der Yachthafen in der Hochsaison auch der teuerste Hafen. Dennoch wollen wir hier jetzt eine Woche bleiben und uns mal von der Sonne und der Umgebung verwöhnen lassen.

Zum ersten Mal auf unserer Reise haben wir hier eine große Anzahl an Yachten aus Europa angetroffen, auch einige deutsche Yachten. Viele Schiffe überwintern hier oder haben mittlerweile ihren Dauerliegeplatz gefunden. Auch wir haben diesen Ort als eine von drei möglichen Optionen zum Überwintern in den Fokus genommen. Die beiden anderen Möglichkeiten sind, ins Mittelmeer zu gehen und in Spanien den Winter zu verbringen oder gleich zu den Kanaren zu segeln und dann die Saison bis zum Dezember 2021 dort zu verbringen, um dann hoffentlich im Dezember in die Karibik segeln zu können.

Ihr seht, wir haben noch reichlich Diskussionsstoff, jede der Optionen hat sein Für und Wider. Ich denke, letztendlich wird es eine Bauchentscheidung.

Jetzt wollen wir aber erst einmal die Seglerseele baumeln lassen. Die Algarve bietet eine Menge an schönen Ecken, die es gilt, für uns zu entdecken. Hinter jeder Bucht verbirgt sich ein neuer Stopp. Die langen Schläge gehören jetzt für eine Weile der Vergangenheit an.