Von der Küste bis zur Wüste – eine Reise durch Marokko
Tag 4: Merzouga – Oase von Hassi I´Abyad – Erg Chebbi
Für diesen Tag steht eines der Highlights unserer Reise an – ein Ausflug in die Erg Chebbi (erg = Sandwüste). Das Auto hat heute Ruhetag, denn wir satteln auf die traditionellen Fortbewegungsmittel – die Kamele um. Genaugenommen handelt sich es hier um Dromedare, Kamele mit einem Höcker.
Heute lässt uns Mohammed erst einmal ordentlich ausschlafen. Für den Vormittag schauen wir uns die Oasengärten von Hassi I´Abyad an, die direkt am Stadtrand von Merzouga liegen. Erst am späten Nachmittag geht es dann in die Sandwüste. Mit der langsam untergehenden Abendsonne soll die Wüste sich noch schöner darstellen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit werden wir dann unser Berber-Zeltdorf erreichen.
Hier am Stadtrand von Merzouga geht die Steinwüste abrupt in eine Sandwüste über. Es schließt sich hier das größte und höchste zusammenhängende Dünengebiet Marokkos an. Dünen, zum Teil über 200 m hoch und Berge aus feinstem Sand soweit das Auge reicht.
Und mitten in dieser Sandwüste findet man die immer grüne Oase Hassi I´Abyad. Was für ein Kontrast!
Ein Brunnen, der aus der Tiefe genug Wasser für die Gärten liefert, lässt das ganze Jahr über Obst und Gemüse gedeihen. Die Berber versorgen sich hier mit Trinkwasser und waschen ihre Wäsche.
Und wo es Wasser gibt, da gibt es auch Kamele. Hier haben die Berber für ihre Kamel-Herden den Futter- und Schlafplatz. Ihre Haupteinnahmequelle sind heute die Kamelritte in die Wüste.
Nach dem Mittag können wir uns noch am Pool unseres Riad ein wenig ausruhen, bevor es mit einem Allradgeländewagen ein paar Kilometer abseits jeglicher befestigter Wege zu unserem „Kamel-Bahnhof“ geht.
Hier empfängt uns unser Kamel-Führer Achmed mit seinen 5 Kamelen, die uns tief in die Wüste zu unserem Nachtquartier bringen werden.
Gar nicht so einfach auf ein Kamel zu steigen. Das Aufsitzen auf das liegende Kamel geht noch recht einfach, da der Körper nicht sehr hoch ist. Bekommt dann aber das Kamel die Aufforderung aufzustehen, wird es heikel. Sehr zügig stellt sich das Kamel zuerst auf die Hinterbeine. Hält man sich dabei nicht ordentlich fest, wird man schlagartig nach vorne katapultiert. Erst jetzt merkt man, wie hoch man auf dem Kamel sitzt. Erst wenn die Hinterbeine gestreckt sind, gehen die Vorderbeine hoch.
Schon nach wenigen Minuten hat man sich auf dem Rücken des Kamels gut eingeschwungen und sitzt recht bequem auf einer dicken Berberdecke. Gemächlich zieht unsere Karawane immer tiefer in die Wüste und wir genießen die große Weite der Dünen.
Nach etwa 45 Minuten Ritt legen wir am Fuße der größten Sanddüne eine Pause ein. Hier bekommen wir die Möglichkeit, die Düne zu Fuß zu erklimmen. Herrlich, barfuß durch den feinen Sand zu stapfen, aber auch sehr anstrengend, wenn man mit den Füßen tief in den Sand einsinkt. Erhaben, wenn man seine Spuren in dem unberührten Sand hinterlässt.
Geli hat sich hier mit Ihrem Namen im Sand, wenn sicherlich auch nur für kurze Zeit, verewigt.
Mit der bald untergehenden Sonne ziehen wir weiter in Richtung unseres Nachtlagers. Als dann die Sonne kurz vor dem Untergang ist, hält unser Kamelführer Achmed seine Tiere noch einmal an. Gemeinsam bestaunen wir dieses immer wieder schöne Ereignis.
Von Achmed erfahren wir, dass der Sonnenaufgang noch viel eindrucksvoller sein soll. Da ja bekanntlich die Sonne im Osten aufgeht, strahlt sie dann direkt die Dünen an und man wird die Magie spüren, die diesen Ort ausmacht.
In der Ferne kann man schon unser Zeltlager erkennen, dass wir mit der letzten Büchse Licht erreichen. Dafür empfängt uns unser Camp wunderschön illuminiert. Wir sind begeistert und erst recht, als wir unsere Herberge für die Nacht bezogen. So etwas Luxuriöses hatten wir mitten in der Wüste nicht erwartet.
Nach einem leckeren Abendmenü wurden wir an das Lagerfeuer gebeten, wo uns das Personal des Camps mit der traditionellen Musik der Berber unterhielt. Ein wunderschöner Tagesabschluss, der erst nach Mitternacht endete.
Vielleicht schaffen wir es ja am nächsten Morgen um 6:00 Uhr aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu erleben.