Von der Küste bis zur Wüste – eine Reise durch Marokko
Tag 2: Ouarzazate – Skoura – El Kelaat M´Gouna – Boumalne – Dades – Ait Aissi
Für den heutigen Tag steht eine der malerischsten Routen durch Marokko an. Zunächst geht es nach Westen in die Oase Skoura, die durch ihren riesigen Dattelpalmenhain und großartige Kasbahs beeindruckt.
Hier beginnt die sogenannte Straße der Kasbahs, wo sich kleinere, aber auch sehr große Kasbahs mal gut erhalten oder als zerfallene Ruine aneinanderreihen.
In dem Ort El Kelaat M´Gouna biegen wir von der N10 zu einem Abstecher in das Rosental ab. Es ist ein wundervolles Tal mit üppig grünen Gärten und kleinen Dörfern, die an den steilen Wänden der Schlucht des Vallée des Roses kleben. Vor allem jetzt, wenn im April/Mai die Rosen blühen, ist es bezaubernd. Dann duftet es von überall her.
Die Rosenblüten sind hier der Ertrag der Bauern, die daraus Rosenöl produzieren und zu vielfältigen Produkten weiterverarbeiten.
Zurück geht es wieder auf die N10 und weiter Richtung Dades, um von dort in das Dadestal abzubiegen. Hier kommen wir an den bekannten Atlas-Filmstudios vorbei.
Das Dadestal mit seinen unendlich vielen kleinen Kasbahs und großartigen Felsformationen ist eines der schönsten Täler von ganz Marokko. Hier windet sich eine kleine Straße den Berg hinauf, immer entlang des Flusses Oued Dades, der sich mal breiter, mal schmaler durch die Berge schlängelt. Rechts und links des Flusses finden sich kleine Gärten und Felder, wo die Berber Obst und Gemüse anbauen, von dessen Verkauf sie leben.
Im Riad Gabsi halten wir an, um uns ein klein wenig zu stärken. Nach der vermeintlichen „Kleinigkeit“ von gestern, sollte es dann heute wirklich nur ein kleiner Salat sein. So bestellt, bekamen wir eine Köstlichkeit als Vorspeise, einen Salat, die landestypische Tajine und zum Dessert einen Obstteller. So viel zu einer „Kleinigkeit“.
Vielleicht doch nicht so verkehrt, dass wir uns gut gestärkt haben. Mohammed kündigte eine Wanderung durch das Dadestal an. Fast 3 Stunden führte der Weg vom Riad Gabsi aus vorbei an einer baufälligen Kasbah, die es für uns zu entdecken galt. Hier konnten wir erahnen, unter welch primitiven Verhältnissen die Berber gewohnt haben müssen. Erstaunlich aber auch, wie funktional die Kasbah gebaut war.
Weiter ging es an steilen Felswänden hinunter zum Oued Dades, der sich durch einen grünen Streifen windet.
Hier am Fluß wird immer noch Gemüse, Getreide und Obst angebaut. Ein Feld mit Klatschmohn fiel sofort ins Auge. Kindheitserinnerungen wurden wach. Hatte ich seitdem solche Mohnfelder in der Heimat nicht mehr gesehen.
Nach der Überquerung des Flusses bog der Weg in eine sehr schmale Schlucht ab. Erst schien es so, als hätte ein riesiger Felsbrocken uns den Eingang versperrt.
Eine ganze Weile ging es anfangs recht gemächlich, dann aber immer steiler in die Schlucht. Jetzt waren schon erste Kletterkünste gefordert. Und als es dann richtig steil wurde, beschlossen wir umzukehren, zumal wir sonst wohl nicht mehr im Hellen zu unserem Auto angekommen wären.
Am Riad angekommen wurden wir von Mohammets Bruder Adi mit einem Allradgeländewagen abgeholt. Für die wenigen Kilometer ging es abseits der Straße eine sehr enge Schotterpiste hinauf zu unserem Riad für die Übernachtung.
Auch hier erwartete uns ein sehr schön eingerichtetes Riad mit sehr gutem Essen.