Sevilla – Mal wieder Urlaub

Sevilla – Mal wieder Urlaub

6. Mai 2023 Aus Von Hans

30.04.23, Sevilla, Tag 1028, 5240 sm von Stavoren

Die Crew der Bijou gönnt sich mal wieder ein paar Tage Urlaub. Sevilla stand schon vor 2 Jahren auf dem Programm, nun wollen wir die gute Ausgangslage nutzen, um uns für 3 Tage Sevilla anzuschauen.

Gerne wäre ich mit der BIJOU über den Rio Guadalquivir nach Sevilla gefahren. Der Rio Guadalquivir mündet etwa 15 sm nördlich von Cadiz in den Atlantik und ist bis Sevilla auch für größere Schiffe bei Wassertiefen um die 7m zu befahren. Auch hat Sevilla einen Yachthafen, Problem ist nur wenige Seemeilen vor Sevilla eine Hochspannungsleitung, die offiziell eine Durchfahrtshöhe von 19 m hat. In Seglerforen und anderen Quellen findet man auch andere Informationen, die Durchfahrtshöhen von über 22 m angeben.

Da wir mindestens 21,75m Höhe brauchen, haben wir uns für den sicheren und komfortableren Weg entschieden und reisen von Cadiz aus mit dem Zug an. Ein Hotel zu akzeptablem Preis haben wir direkt in der Altstadt keine 300 m bis zur Kathedrale gebucht.

Am Freitagmorgen hieß es um 6:30 Uhr aufstehen, frühstücken und einen 30 minütigen Fußmarsch zum Bahnhof hinlegen, damit wir den Zug nach Sevilla um 8:30 Uhr erwischen. Pünktlich fuhr der Zug los und 1 ½ Stunden später waren wir in Sevilla. Jetzt noch einmal ein ½-stündiger Fußmarsch und wir waren an unserem Hotel. Wie sich herausstellte, haben wir eine gute Wahl getroffen.

Von hier aus ließen sich alle Attraktion gut zu Fuß bewerkstelligen. Darüber hinaus hatten wir vorab  im Internet den Sevilla-Pass mit Online-Tickets für die Kathedrale, dem Alcazar (erspart eine lange Wartezeit vor dem Einlass) und bis zu 5 weiteren Sehenswürdigkeiten gebucht und konnten 24 Stunden den Hop on – Hop off Bus benutzen, um auch die etwas weitergelegenen Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

Direkt nach unserer Ankunft hieß es Rucksack im Hotel abgeben und dann auf in die Altstadt. Bis zur Kathedrale waren es ja nur wenige Minuten. Sie ist eine der größten Kirchen der Welt und so sind wir erst einmal um dieses in seinen Ausmaßen riesige Bauwerk herumgelaufen. Man braucht schon fast eine halbe Stunde.

Da wir die Besichtigung der Kathedrale für 15:00 Uhr gebucht hatten, ging es erst einmal zur Stierkampfarena. Die Arena liegt mitten in der Altstadt und ist ein Paradebeispiel für die Einflüsse der Mauren auf die andalusische Kultur und Architektur.

Erbaut wurde die Stierkampfarena im 18. Jahrhundert und verbindet den hispanischen mit dem maurischen Baustil auf eindrucksvolle Art und Weise.

Über lange Zeit hinweg war sie einer der wichtigsten Austragungsorte von Stierkämpfen in ganz Südspanien. Noch heute finden hier die blutigen Wettkämpfe statt, die zwar zur spanischen Kultur gehören, aber zu Recht nicht jedermanns Geschmack mehr treffen – in erster Linie dient das Gebäude heutzutage aber als Museum.

Nachdem wir die Stierkampfarena besichtigt und uns mit ein paar Tapas gestärkt hatten, ging es dann noch einmal zurück zur Kathedrale. Mit unseren gebuchten Onlinetickets konnten wir an der endloslangen Besucherreihe vorbeigehen und fanden direkt Einlass in die Kathedrale.

Der offizielle Name der Kathedrale von Sevillaist „Catedral de Santa María de la Sede“ und sie ist die größte Kirche der Welt nach dem Petersdom von Rom und der St. Pauls Cathedral in London. Sie ist somit die größte gotische Kathedrale der Welt.

Die Kathedrale der Erzdiözese von Sevilla wurde an der Stelle errichtet, an der zuerst eine maurische Moschee der Almohaden stand. Diese Moschee wurde 1248 von den Mauren erobert und als Kathedrale in Gebrauch genommen. Im 13. Jahrhundert wurde diese Moschee bis auf den „Patio de los Naranjos“ (dem Orangenhof) und den Giralda-Turm abgerissen. Im Jahr 1403 begann der Bau der Kathedrale und im Jahr 1507 wurde sie schließlich eingeweiht. Die Kathedrale von Sevilla wurde als eine fünfschiffige Kreuzkirche mit Kapellen erbaut und ist im Inneren 127 Meter lang, 83 Meter breit und 43 Meter hoch.

Die wichtigen Sehenswürdigkeiten in der Kathedrale sind:

  • Das Grab von Christoph Kolumbus. Seine sterblichen Überreste wurden 1898 von Kuba nach Sevilla gebracht und befinden sich jetzt in diesem Grab mit einem Bronzesarg, der von vier Figuren getragen wird, die die Königreiche von Kastilien, León, Aragonien und Navarra symbolisieren.
  • Die Königliche Kapelle (Capilla Real), gewidmet König Ferdinand III. von Kastilien. Dieser König eroberte Sevilla im Jahr 1248 von den Mauren zurück.
  • Die Schatzkammer.
  • In der Kathedrale kann man viele Gemälde von Murillo, Goya, Pedro de Campaña und Luis de Vargas bewundern.

Das Minarett der Kathedrale, La Giralda, ist der Turm der Moschee, der nach dem Abriss der Moschee erhalten blieb, als diese durch die Kathedrale ersetzt wurde. Der 104 Meter hohe Giralda-Turm kann während des Besuchs bestiegen werden. Für den Aufgang gibt es keine Treppe, sondern eine ansteigende Rampe, über die früher Pferde nach oben laufen konnten. Schade, dass das heute nicht mehr möglich ist. Oben angekommen, war ich ganz schön außer Puste. Aber der schöne Blick über das Stadtzentrum entschädigte für die Mühen.

Nachdem wir uns anschließend ein wenig auf unserem Zimmer ausgeruht hatten, ging es am Abend noch einmal in die Altstadt. Sevilla ist ja berühmt für seine unzähligen Tapas-Bars. Trotz dieser riesigen Auswahl findet man nur mit Glück einen Platz. Gut, dass wir Nordeuropäer andere Essenszeiten gewohnt sind. So waren wir schon um kurz nach 20:00 Uhr an einer Tapas-Bar, die wir uns vorab schon ausgeschaut hatten. Blöd, dass diese erst um 20.30 öffnete – aber sehr gut, da wir die ersten waren und somit noch einen Tisch bekamen. Nur wenige Minuten später waren alle Tische belegt.

Am zweiten Tag stand nach einem ausgiebigen Frühstück in einem der vielen Cafés der gebuchte Besuch des Alcazar an. Real Alcazar de Sevilla ist der königliche Palast von Sevilla. Der Name ‚Alcazar‚ bedeutet Burg auf Spanisch und leitet sich vom arabischen Wort al-qasr (Festung oder Palast) ab. Der Komplex der Paläste ist im Mudéjar-Stil gehalten; einem Baustil mit vielen Einflüssen aus der maurischen und christlichen Kultur. Es ist wahrscheinlich der älteste Palast von Europa, der noch verwendet wird. Wenn König Felipe der V. Sevilla besucht, ist dieser zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Palast noch immer seine Residenz.

Eine der Sehenswürdigkeiten des Alcazar Palastes ist der Patio de las Doncellas. Im ‚Hof der Jungfrauen‘ ist ein langgestreckter Teich, umgeben von versunkenen Gärten und einer Galerie mit gezackten Bögen mit Zugang zu den Empfangsräumen. Beeindruckend ist auch der Salón de Embajadores (Botschaftersaal) mit einer prächtigen Kuppel aus geschnitztem Zedernholz. Ein weiteres historisches Gebäude ist Casa de Contratación. In diesem Vertragshaus aus dem Jahr 1503 empfingen König Ferdinand und Königin Isabella unter anderem den Entdecker Columbus. Der komplette spanische Handel mit der Neuen Welt wurde hier verwaltet und auch eine Seefahrtschule unter der Leitung von Vespucci geführt. Darüber hinaus verfügt der Alcázar-Palastkomplex über wunderschöne, weitläufige Gärten. Vom maurischen bis Renaissance-Stil mit vielen Teichen, exotischen Bäumen, schattigen Fußwegen und Pavillons.

 

Nachdem Besuch von Alcazar ging es dann hinüber zum Plaza de España. Eine Umarmung mit 170m Durchmessern empfängt einen, wenn man vom Maria Luisa Park auf den Palast zugeht. Dieser Platz wurde von dem großen sevillanischen Architekten  Aníbal González  für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 entworfen und symbolisiert eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien.

Danach waren wir so platt, dass wir uns die restlichen Sehenswürdigkeiten vom Oberdeck des offenen HOP on – HOP off -Bus aus anschauten. Mit deutschsprachiger Information war diese Fahrt eine willkommene Abwechslung.

Für das Abendessen hatten wir uns mal etwas Ausgefallenes überlegt – Arabisch sollte es sein. Die Auswahl ist hier groß, wir hatten mal wieder ein glückliches Händchen, denn das Essen war sehr lecker und überaus reichlich.

Danach mussten wir uns noch ein wenig die Zeit vertreiben, war doch um 24:00 Uhr ein spektakuläres Feuerwerk über dem Rio Guadalquivir angekündigt.

Anlass war das Ende der 14-tägigen Feria de Abril.  Die Feria de Abril ist eines der internationalsten und beliebtesten Volksfeste Sevillas. 1847 als Viehmarkt ins Leben gerufen, gewann der Volksfestcharakter immer mehr an Gewicht und verdrängte schließlich den Handelsteil. Für die Sevillaner ist die alljährliche Teilnahme ein Muss. Jetzt erklärte sich für uns auch, warum wir so viele Spanier und Spanierinnen in ihren traditionellen Trachten gesehen haben, die sich gerne von geschmückten Pferdekutschen durch die Altstadt chauffieren ließen.

Da wir am Sonntag den Zug zurück nach Cadiz für 14:30 Uhr gebucht hatten, blieb nur noch Zeit für ein weiteres ausgiebiges Frühstück und einer relaxten Runde durch die Altstadt.

In Cadiz angekommen machten wir die BIJOU klar für unseren nächsten Schlag Richtung Algarve. Wir wollen morgenfrüh um spätesten 7:00 Uhr aufbrechen mit dem Ziel Mazagon.