Mallorca – Eine Insel mit unzähligen Calas

Mallorca – Eine Insel mit unzähligen Calas

5. August 2021 Aus Von Hans

05. August 21, Palma – Mallorca, Tag 411, 2576 sm von Stavoren

Nun sind wir schon über 50 Tage auf dieser wunderschönen Insel und haben es noch immer nicht geschafft, sie einmal zu umrunden. Das hatte mehrere Gründe.

Der nordwestliche und nördliche Küstenabschnitt sind die deutlich raueren Abschnitte und haben nur mit Soller einen Unterschlupf auf der gesamten Nordwestküste. Dazu kam, dass wir seit unserer Zeit auf Mallorca nahezu ausschließlich nördliche Winde hatten, also wäre der Kurs gegen an gewesen.

Da Greta aber lieber im als auf dem Wasser ist und die Törns immer zu einem kurzen Nickerchen nutzt (egal zu welcher Tageszeit, Maschine an – Gretas Augen zu), bot sich die südliche und die südöstliche Küste an. Hier liegen die Calas – kleine in den steilen Felsen eingeschnittene Buchten, die sich wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen. Je nach Ausrichtung bieten sie dann auch einen hervorragenden Schutz gegen Wind und Schwell. Manche Callas sind so klein, dass nur 2-3 Boote hineinpassen, andere sind so groß und in sich verzweigt, dass man immer einen sicheren Ankerplatz dort findet.

Auch findet man an diesem Küstenabschnitt mit den Yachthäfen in der Bucht von Palma, und den Häfen Porto Pedro, Cala d’Or, Portocolom, Porto Christo und Cala Ratjada eine Vielzahl wunderschöner Marinas, in denen man an Mooringleinen festmachen und mal wieder sich und die BIJOU entsalzen kann. Auch Proviant muss ja hin und wieder aufgefrischt oder die Wäsche in einem Waschsalon gewaschen werden.

Man muss Prioritäten setzen

Und man hat ja „Urlaub“ – so muss auch mal die einheimische Küche erkundet werden und gemeinsam schmeckt das Essen bekanntlich wesentlich besser. Insbesondere wenn Jutta & Michael von der MERLIN einen frischen Thunfisch gefangen haben und Petra & Tom von der SANTOS, Claudia & Gordon von der GLEC, Doreen & Norbert von der TJARK und die Crew von der BIJOU liebevoll hergerichtete Tapas servieren.

Oder aber zu Besuch bei guten Freunden auf ihrer Finka …

… oder einfach nur an Bord der BIJOU

Und wenn man gesättigt ist, kann es schon mal einen umhauen.

So begann der Törn mit den Kindern in Santa Ponsa im Südwesten und ging bis nach Cala Ratjada im Nordosten. Der kürzeste Tagestörn war 1,5 sm, der längste knapp über 20 sm lang. Und da wir ja wie gesagt fast ausschließlich nördliche Winde hatten, konnten die Segel geschont werden ☹, mal abgesehen davon, dass die Etappen ja meistens so kurz waren, dass Segelsetzen sich nicht wirklich gelohnt hätte (man wird halt älter).

Für unseren Familienurlaub waren das genau die richtigen Bedingungen, kurze Etappen, fast jeden Tag ein neuer Ankerplatz in kristallklarem, azurblauem Wasser von über 26°C – Seglerherz was willst du mehr. Und für Greta, unsere Wasserratte ein Paradies. Keine scheu vor dem nassen Element. Wir konnten sie kaum dort wieder herausholen. Ihre Trockenübungen, die sie zu Hause fleißig auf dem Teppich geübt hatte, konnten endlich umgesetzt werden. Anfangs noch mit Schwimmflügel, dann mit einem Schwimmgürtel. Von Tag zu Tag klappte es jetzt mit dem Schwimmen immer besser. Eine Runde um die BIJOU waren kein Problem mehr. Lange wird es nicht mehr dauern, dann kommt sie ganz ohne Schwimmhilfe aus.

Neben dem Badeurlaub haben wir drei weitere Highlights unternommen. Gleich zu Beginn sind wir von Santa Ponsa aus zu der unter Naturschutz stehenden Insel Dragomera gefahren. Außer ein paar Rangern leben dort keine Menschen mehr auf der Insel. Natur pur, wohin man auch schaut, und überall trifft man auf endemische Eidechsen, die es nur hier auf der Insel gibt. Eine Wanderung zum westlichen Leuchtturm war bei Temperaturen um die 35°C schon eine Herausforderung, die sich aber gelohnt hat.

Auf dem Weg nach Osten haben wir ein Zwischenstopp in der La Lonja Marina in Palma gemacht, ein Tipp unseres Segelfreunds Michael von der MERLIN. Die Marina ist eine reine Chartermarina mit Crewwechsel von Freitag auf Samstag. In der restlichen Woche können die freien Liegeplätze gebucht werden. Die Liegegebühr ist mit 120 € für unsere BIJOU teuer, aber im Vergleich zu den anderen Yachtclubs hier geradezu spottbillig. Hier zahlt man in der Hauptsaison schon mal das Doppelte bis Dreifache. Ein weiterer Vorteil der la Lonja Marina ist, dass sie in dem riesigen Hafenbecken von Palma direkt vor der Altstadt liegt. Einmal über die Straße und man ist schon bei der Kathedrale, zentraler kann man nicht liegen. Palma hat uns sehr überrascht. Eine wirklich sehenswerte Stadt, die vor allem durch ihre Altstadt mit der alles überragenden Kathedrale besticht. Viele schattige Plätze mit kleinen Cafés oder Tapasbars laden zum Verschnaufen ein und die drei Markthallen sind ein absolutes Muss.

Von unserem nordöstlichsten Punkt Cala Ratjada aus sind wir mit einem Mietwagen nach Pollensa und Alcudia gefahren. Beide Städte liegen ein Stück landeinwärts und unterscheiden sich deutlich von den touristisch geprägten Badeorten Porta Pollensa und Porto Alcudia. Wir hatten uns den Sonntag ausgesucht, weil in beiden Städten jeweils ein großer Markt in allen Gassen der Altstadt mit traditionellem Handwerk, aber auch Obst, Gemüse, Schinken und Wurst – halt alle Leckereien der Region dort angeboten wurden.

Alcudia mit seiner durch eine hohe Stadtmauer fast gänzlich umgebene Altstadt hat uns besonders gefallen.

Viel zu schnell gingen die Tage mit unseren Kindern vorüber und nach 5 Wochen hieß es wieder Abschied nehmen. Ein letzter gemeinsamer Abend in Palma und dann ging es wieder ab zum Flughafen. Noch ein Blick von oben auf die BIJOU und wieder zurück in den durchwachsenen deutschen Sommer.