Maddalena-Archipel – 7 Inseln, eine schöner als die andere

Maddalena-Archipel – 7 Inseln, eine schöner als die andere

2. August 2022 Aus Von Hans

30.07.22, Sardinien, Maddalena-Archipel, Tag 772, 3988 sm von Stavoren

Das Maddalena-Archipel liegt nur wenige Seemailen vor der nordöstlichen Küste Sardiniens. Der gesamte Archipel liegt im Naturschutzgebiet Parco Nazionale dell`Arcipelagodi La Maddalena und besteht aus sieben großen und zahlreichen kleinen Eilanden und Felsen. Hier gelten zahlreiche Einschränkungen für die Sportschifffahrt, die aber ausschließlich dem Naturschutz dienen. Zum Befahren des Nationalparks braucht man eine Genehmigung, die man online buchen kann und mit 57 €/Woche recht preiswert ist. Dafür darf man dann auch kostenlos an ausgelegten Mooringtonnen festmachen und innerhalb der Speerzone von 300 m zum Strand ankern. Viele Segler haben berichtet, dass man die Gebühr nicht zahlen braucht, da so gut wie nicht kontrolliert wird. Ich kann nur sagen, dass wir mehrmals von sehr netten Parkranchers kontrolliert worden sind.

Viel haben wir über dieses wunderschöne Revier gelesen, das der Karibik in nichts nachstehen soll. Nach fast 3 Wochen Aufenthalt können wir nur sagen, es ist wirklich traumhaft schön. Das Wasser ist hier kristallklar. Über schneeweißem Sandgrund leuchtet das Wasser in türkisfarben. Es wimmelt vor Fischen, die beim Schwimmen dicht an einem herankommen.

Ankern wie in der Karibik
Fische im kristallklaren Wasser

Dann wieder Küstenabschnitte mit bizarren, steil abfallenden Felsformationen. Felsen, die vom Meer über hunderttausende von Jahren geformt wurden und die bei genauerer Betrachtung Gesichter, Tiere oder Fabelwesen hervorscheinen lassen. Oft haben diese mich an den Schärengarten um Stockholm erinnert.

Tagelang kann man zwischen den Inseln umherkreuzen und entdeckt dabei immer wieder Neues. Zwischen den Inseln zu segeln, ist wunderschön. Die Küste ist abwechslungsreich, aber mit den vorgelagerten Felsen und Untiefen recht anspruchsvoll. Umsichtiges Navigieren ist hier angesagt. Zudem sind Gefahrenstellen häufig gar nicht gekennzeichnet. Hier hilft dann nur die Augapfelnavigation – aber bei dem kristallklaren Wasser ja auch kein Problem.

Zwischen den Felsformationen liegen immer wieder kleine Strände, die mit Bojenketten abgesichert sind. Hier kommt man vom Wasser aus nur mit dem Stand-up-Paddel oder schwimmend an den Strand. Häufig sind die Strände auch nur vom Wasser aus zugänglich und daher nicht so überfüllt. Was auffällt, alle Strände, die wir gesehen haben, sind sehr sauber. Man findet dort keinen Müll, was verwundert, da man nirgends Abfallbehälter findet. Was für ein krasser Unterschied zu Sizilien!

Für Greta waren diese Tage ein wahres Paradies. Die Ortswechsel von Bucht zu Bucht waren selten länger als 8 sm. Für Greta jedes Mal die Gelegenheit für ein kurzes Powernapping um dann Fit für den nächsten Sprung ins Wasser zu sein. Erste Versuche ohne Schwimmhilfe, in stehtiefem Wasser wurden von Tag zu Tag besser. Den Durchbruch hat dann der Kauf einer Taucherbrille mit Schnorchel gebracht. Schon nach wenigen Minuten konnte Greta mit dem Schnorchel tauchen. Und das erstaunliche war, sie schwamm jetzt einfach los, den Fischen hinterher. Von da an war das Eis gebrochen. Zurück zur BIJOU und Greta drehte die erste Runde freischwimmend um das Schiff. Dann noch ein Sprung vom Bugkorb ins Wasser – dem „Seepferdchen“ steht nichts mehr im Wege.

Einmal um die BIJOU

Besucht haben wir die Inseln Caprera, Razzoli, Budelli, Spargi, Stefano und die Hauptinsel Maddalena. Auf keine der Inseln, außer auf der Isola Maddalena haben wir vor Ortschaften gelegen. Alle Ankerbuchten lagen in unberührter Natur, bestenfalls einmal ein Strandpavillon. Von daher war es mal eine willkommende Abwechselung in Cala Gavetta, dem Hauptort der Insel Maddalena im dortigen Yachthafen anzulegen. Cala Gavetta ist zugleich das quirlige Zentrum des Archipels. Hier legen die Fähren von Paula auf Sardinien kommend im halbstunden Takt an und bringen die Touristen auf die Insel. Direkt vom Hafen aus erstreckt sich die Altstadt. Die Geschäftigkeit und die Lebendigkeit tun nach so vielen Tagen der „Einsamkeit“ auch mal wieder gut.

Der Stadthafen von Cala Gavetta war dann auch der erste Hafen seit Navarrese vor über einem Monat, in dem die BIJOU mal wieder eine Süßwasserdusche bekommen hat. Alles an Deck war mittlerweile von einer Salzkruste überzogen. So hieß es für mich nach der Ankunft erst einmal klar Schiff zu machen und die BIJOU wieder auf Hochglanz zu bringen. Aber auch die Crew lechzte nach einer Dusche.

Da wir ja völlig energetisch autark an Bord leben, produzieren wir unser Trinkwasser mit dem WaterMaker selbst. Reinstes Trinkwasser wird in drei 6 L-Kanistern abgefüllt, der Rest im Wassertank gebunkert. Etwa eine Woche kommen wir vier Personen mit den 18 Litern Trinkwasser aus, dann muss neues Wasser produziert werden. Hierfür lasse ich den WaterMaker etwa eine Stunde laufen. Der Verbrach an elektrischer Energie aus den Batterien liegt dann bei etwas unter 50 Ah oder rund 8,5 % der Batteriekapazität und füllt neben den Trinkflaschen den Tank mit rund 40 Liter Wasser. Nur bei wirklich sparsamem Umgang mit den Ressourcen kommen wir so über die Runden. Aber die Crew hat das vorbildlich umgesetzt, auch wenn wir gerne mal etwas öfter die Decksdusche benutzt hätten.

Hier im Hafen konnte ich dann die Batterien über Landstrom seit langer Zeit mal wieder auf 100 % aufladen (was für Lithium-Batterien aber gar nicht so schlecht ist) und den WaterMaker jetzt direkt über Landstrom laufen lassen. Nach über 6 Stunden war dann auch der 600 L Wassertank wieder gefüllt.

Bis fast zum letzten Urlaubstag mit den Kindern haben wir dieses schöne Revier ausgekostet. Jetzt geht es direkt über einen Zwischenstopp im Golfo Aranci zurück nach Olbia.

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Fünf Wochen waren wir, Kathi, Greta und Matze zusammen auf der BIJOU und ich fand es war eine sehr schöne, entspannte Zeit – Danke für alles.

Zum perfekten Glück hat halt nur Geli gefehlt. Aber ab kommender Woche habe ich ja noch die Möglichkeit Geli einiges von diesem Paradies zu zeigen.