Überwintern auf dem Ententeich

Überwintern auf dem Ententeich

30. Oktober 2022 Aus Von Hans

30.10.22, Costa del Sol, Almerimar, Tag 863, 5020 sm von Stavoren

Nun sind wir schon seit einem Monat hier in Almerimar – wie schnell doch die Zeit vergeht. Hier in der Marina haben wir einen schönen, ruhigen und sicheren Liegeplatz in der hintersten Ecke der großen Marina bekommen. Der Liegeplatz ist so windgeschützt, dass sich hier im Hafenbecken III eine große Entenfamilie angesiedelt hat. So haben wir jeden Morgen, wenn das Geschnatter beginnt, das Gefühl – wir liegen auf einem Ententeich.

Hafenplan
Unser Winterliegeplatz

Um noch einmal auf meinen letzten Blog zurückzukommen, wo ich etwas ausführlicher die Wettersituation im September beschrieben habe, stellte sich der Oktober überraschend ganz anders da. Es ist immer noch sommerlich warm, die Sonne scheint meistens von einem makellos blauen Himmel und beschert uns Tagestemperaturen bis an die 30°C. Dabei haben wir seit Wochen keinen Wind mehr – still ruht der See, halt wie auf dem Ententeich.

Dass es jetzt schon auf den November zu geht, merkt man nur an den Temperaturen in der Nacht, die schon mal an die 15°C zurückgehen und am Morgentau, der die BIJOU eindeckt. Die Kuchenbude ist noch eingepackt und das kann auch noch ein paar Wochen so bleiben.

Was macht man also bei so schönem Wetter – natürlich arbeiten! Jeden Tag haben wir die BIJOU ein wenig mehr auf die Überwinterung vorbereitet.

  • Die Segel sind abgeschlagen und beim Segelmacher gecheckt worden (alles ok, nur ein paar kleinere Scheuerstellen sind behoben worden),
  • alle Fallen an Sorgleinen in den Mast gezogen, damit sie nicht durch den Saharastaub rot eingefärbt werden,
  • das Deck gereinigt, poliert und konserviert,
  • ebenso der Rumpf, der es besonders nötig hatte. Salz hatte sich richtig fest auf den Lack gesetzt und ließ sich auch nicht durch heißes Süßwasser entfernen. Erst mit Hilfe einer verdünnten Oxalsäure hatte ich Erfolg. Erschwerend kam hinzu, dass die BIJOU ja in ihrem Element lag. Also mussten die Rumpfarbeiten vom Dinghy aus gemacht werden. An Land vom Gerüst aus schon eine anstrengende Arbeit, vom Dinghy aus noch ungleich schwieriger, weil man sich mit der schweren Poliermaschine ständig vom Rumpf wegdrückt. Da bekommt man sehr schnell sehr lange und schwere Arme. Pro Seite habe ich einen ganzen Tag für den Rumpf benötigt.
  • Ein Großteil der Edelstahlteile poliert,
  • der WaterMaker ist gereinigt und für den Winter konserviert,
  • die leckende Abwasserpumpe repariert,
  • die Winter-Festmacher-Leinen mit Ruckdämpfer sind angebracht.

Aber bei all der Arbeit haben wir auch nicht vergessen, dass wir ja Zeit haben. Und so haben wir mit unseren Segelfreunden Claudia und Gordon von der GLEC, die wir seit Licata nicht mehr gesehen hatten, aber auch mit neu gewonnen Bekanntschaften schöne Abende verbracht. Highlight war sicherlich das Oktoberfest, dass direkt hinter der BIJOU stattfand und entsprechend zünftig gefeiert wurde.