Baiona – Porto

2. August 2020 Aus Von Hans

Sa., 01. Aug. 20, Baiona, Tag 43, 1189 sm von Stavoren

Morgens um 4:00 Uhr haben Geli und ich in Baiona abgelegt, der Rest der Mannschaft durfte weiterschlafen. Für die frühe Startzeit gab es zwei Gründe. Erstens sollte Greta die 70 sm lange Strecke überwiegend schlafend verbringen und zweitens ist die Einfahrt in den Rio Douro nicht so ohne. Die beste Ankunftszeit liegt im letzten drittel des auflaufenden Wassers. Hochwasser in Porto war am Samstag um 14:00 Uhr.

Als wir aufstanden hatte sich der Nebel, der schon am Abend in die Bucht von Baiona zog noch nicht aufgelöst. Im Hafen konnte man aber ca. 100 m weit sehen und so beschlossen wir, uns mit Radar- und AIS-Unterstützung an den gefährlichen Untiefen in der Bucht von Baiona vorbei zu navigieren. Nach ca. 3 sm hatten wir dann den offenen Atlantik erreicht und die Sicht wurde immer besser, nur die Küste lag noch unter einem dicken Nebelschleier. Der Wind war, wie angesagt, sehr schwach, so dass die BIJOU unter Maschine mit gut 7 kn Porto entgegen rauschte. Da der Wind auch mit der aufgehenden Sonne nicht kam, wir aber noch vor Hochwasser in Porto sein wollten, hieß es, mit Maschine durchzufahren. Nach exakt 10 Stunden Fahrzeit waren wir an der Außenmole zum Rio Douro. Mit der Deckpeilung von 59° zwischen einem rot-weißem Turm und einem Kirchenfenster kommt man sicher über die Sandbank. Trotz wenig Wind und Schwell stiegen die Wellen an der Nordmole schon kräftig in die Höhe. Kaum vorzustellen, wie es hier bei raueren Bedingungen aussieht. Dann ist bei starken westlichen Winden die Einfahrt in den Douro sehr gefährlich, wenn nicht sogar unmöglich. Starker Schwell und die hohe Fließgeschwindigkeit von 5-7 kn des Douro erzeugen schon bei moderaten Bedingungen eine nicht ganz einfache Einfahrt. Dazu kommt noch, dass der Fluß mit Untiefen gespickt ist. Die Tonnen müssen daher exakt ausgesegelt werden.

Ist man an der roten Tonne 4, kurz vor der imposanten Autobahnbrücke Brücke Ponte da Arrábida angekommen, fährt man in einem weiten Bogen auf die Douro Marina zu. Meldet man sich auf UKW-Kanal 9 beim Hafenmeister an, kommt er umgehend mit dem Schlauchboot entgegen und weist einem einen Liegeplatz zu.

Die Douro Marina liegt ca. 5 km von der Altstadt Porto entfernt in São Pedro da Afurada. Afurada ist ein sehr uriges Fischerdörfchen mit kleinen, gekachelten Häusern und schmalen Gassen und jeder Menge Restaurants, in denen mittags wie abends viele Einheimische sitzen. Hier wird überall frischer Fisch und leckeres Fleisch auf der Straße über offenen Holzkohlegrills gegrillt und serviert.

Leider mangelt es hier an Lebensmittelgeschäften, in denen man sich proviantieren kann. Zwei Tante-Emma-Läden haben gerade mal das Nötigste. Aus beiden Läden haben wir z.B. den gesamten Biervorrat aufgekauft – 1 Dose Bockbier 0,5 l und 3 Flaschen Bier à 1,0 l. Mehr gab es im ganzen Ort nicht. Und noch eine Besonderheit weist Afruada auf. Es hat noch ein Waschhaus, wo in mehreren Becken die Frauen die Wäsche waschen und auf abenteuerlich aussehenden Wäscheleinen die Wäsche am Douro trocknen.

Nach Porto kommt man über einen direkt am Douro angelegten Holzsteg. Für die 5 km braucht man zu Fuß dann schon fast eine Stunde. Alternativ kann man mit der Fähre in Afruada auf die andere Flußseite übersetzen und dann mit dem Bus in die Altstadt fahren. Preis für die Fähre und den Bus je 2,00 €/Person (für den Bus passendes Geld parat haben, Busfahrer gibt kein Geld zurück, mussten also wieder aussteigen, Geld wechseln und auf den nächsten Bus warten). Eine echte Alternative ist das Taxi, was deutlich billiger ist als die öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Fahrt in die Altstadt kostet 5,50 € (Problem war nur, dass in Corona Zeiten das Taxi nur maximal 2 Personen befördern darf. Aber auch zwei Taxis sind dann noch günstiger für 4 Erwachsene und eine Kind).